Normalerweise ist die Zeit zwischen den Jahren, also von Weihnachten bis Dreikönig, bei mir von Rückzug, Innenschau und Visualisierung geprägt. Es ist eine Zeit, in der ich es sehr genieße, mich ein Stück weit von der äußeren Welt zurückzuziehen und zu tun, was mein Herz, meine Intuition mir sagt. Auch ist es die Zeit, in der mir dies am allerbesten im ganzen Jahreslauf gelingt. Meist zieht sich diese Zeit des äußeren Stillstandes noch bis Ende Januar hin, das Jahresrad läuft nur sehr langsam an. Gerade so, wie die Natur im Januar noch scheinbar tot ist und sich nur unterirdisch die Säfte und Kräfte sammeln, um dann bei Anbruch des Frühlings nach oben zu schießen.
In diesem Jahr war es anders. Schon bald merkte ich, dass mein Leben Fahrt aufnimmt und frischer Schwung in mein Leben kommt. Obwohl ich mir selbstverständlich gerade in den Raunächten die Zeit für Rückzug, Innenschau und Visualisierung gönnte, trieb es mich förmlich dazu an, ins Tun zu kommen.
Jahresplanung – braucht man das?
Ich gestehe, bisher habe ich mir zwar jedes Jahr überlegt, was ich in diesem Jahr erreichen will und habe im Kopf sehr wohl Pläne geschmiedet – allerdings, nur im Kopf. Aufgeschrieben oder gar einen echten Plan gemacht, was ich wann erledigen will, habe ich nie. Jetzt bin ich zugegebener Maßen die Königin im Verzetteln und schaffe daher oft nicht alles, was ich mir vorgenommen habe. Dabei stehe ich im Ruf, sehr strukturiert zu sein. Auf der einen Seite ist das auch richtig, denn wenn ich etwas fest plane oder eine Aufgabe übernehme, dann kann man sich darauf verlassen, dass ich alles pünktlich und ordentlich erledigt habe. Auf der anderen Seite, wenn Pläne nur in meinem Kopf existieren, bleiben sie allzu oft nur Luftschlösser. Nun weiß ich natürlich, dass – zumindest bei mir – das Leben gern einmal in meine Planungen funkt. Macht es daher überhaupt Sinn eine Jahresplan, Monats- oder Wochenpläne zu schreiben? Ich wusste die Antwort nicht, aber ich spürte, es war an der Zeit, es auszuprobieren.
So schnappte ich mir gleich zu Jahresbeginn ein größeres Notizbuch und legte einen Jahresplan, Monats- und Wochenpläne darin an. Dann füllte ich sie mit Leben. – Und siehe da: Es funktioniert! Ich bin wesentlich fokussierter und erledige mehr von dem, was ich mir vorgenommen habe. Schon nach einem Monat kann ich sagen: Versuch erfolgreich, ich möchte meinen Plan nicht mehr missen.
Loslassen – Platz schaffen für Neues
Ich denke, die meisten Menschen werden sie haben, diese Ecken, an denen man mehr und mehr ansammelt. Es herrscht das Chaos – aber leider nicht das kreative Chaos, sondern jenes, das dafür sorgt, dass man sucht, und sucht, und sucht… Ich jedenfalls bin da eine Spezialistin. Überhaupt neige ich zumindest in manchen Bereichen dazu, weit mehr zu horten, als ich eigentlich brauche. Doch wer Platz für Neues haben möchte, der muss Altes loslassen – sofern er nicht im Chaos versinken möchte. Daher habe ich gleich Anfang Januar beschlossen, vieles loszulassen: Dinge, die zu viel sind (etwa der gefühlt 200. Fineliner); Dinge, deren Zeit in meinem Leben vorüber ist; Dinge, die ich aus einer Laune heraus gekauft habe, aber nie benutzte; Bücher, die ich gelesen habe und nie wieder ansehen werde; Sachbücher, deren Inhalt nicht mehr aktuell ist oder deren Wissensbereich mich nicht mehr interessiert und noch vieles mehr.
Den Anfang machte das Thema Büro- und Bastelmaterial. Das habe ich aus den unterschiedlichsten Ecken zusammengetragen, sortiert, das zu viel oder nicht mehr sinnvoll ausgemustert und dem verbliebenen Rest einen festen Platz zugewiesen. Jetzt habe ich Ordnung im Büro und in meinen Bastelmaterialien – und ja, es ist sogar noch etwas Platz für Neues.
Apropos Platz schaffen für Neues, das Platzschaffen beschränkt sich nicht nur auf Material, auch auf meinem Computer habe ich angefangen auszusortieren. Angefangen von Dateien, die da schon seit Jahren ungenutzt schlummern bis hin zu Newsletter, bei denen ich es nicht schaffe, sie zu lesen, geschweige denn, das, was darin enthalten ist, umzusetzten. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.
Malen – ein neues Hobby bahnt sich an
Vielleicht hast Du es schon im Jahresrückblick 2023 gelesen: Ich habe mich im Aquarellmalen versucht. Die Bilder, die ich mit Hilfe des Adventskalenders von Shireen Predehl zustande brachte, lösten in mir den Wunsch aus, weiter zu malen. Nun schenkt Shireen jedem, der dabei sein will, an jedem 2. Sonntag im Monat eineinhalb Stunden ihrer Zeit in denen wunderschöne Bilder entstehen können. Im Januar malten wir einen Cupcake. Das Ergebnis gefiel mir so gut, dass ich beschloss mir richtiges Aquarellpapier und Aquarellfarben zu kaufen. Bisher malte ich nämlich mit einem Wasserfarbkasten aus Grundschulzeiten meines Sohnes auf Karteikarten. Inzwischen sind Papier und Farben eingetroffen und ich konnte den Cupcake noch einmal malen – und ja, man sieht den Unterschied. Das Wichtigste aber ist: es macht wirklich Spaß! Im Moment habe ich da so eine Idee im Kopf, ich könnte doch meine Weihnachtskarten diesmal selbst malen. Ob ich das wohl hinbekomme? Ich werde berichten.
Endlich wieder wandern: Der Rück-Besinnungsweg
Hach, wie hatte mir das die letzten Monate gefehlt! Entweder war das Wetter miserabel, ich – oder ein anderes Familienmitglied – war krank oder es war schlicht und einfach zu viel zu tun. Jedenfalls schafften wir es nicht, endlich einmal wieder zu wandern. Jetzt im Januar bot sich endlich wieder die Gelegenheit.
Weil wir so lange nicht mehr unterwegs waren –ich habe bekanntlich so ein kleines Mitbringsel auf die Erde – entschieden wir uns für eine kurze Tour. Nach ein wenig Recherche stießen wir auf den Rück-Besinnungsweg. In sieben Stationen lädt der ca. 5 km lange Wanderweg dazu ein, sich Gedanken über wichtige Werte unserer Gesellschaft zu machen. An jeder Station erwartet den Wanderer eine Tafel und ein Kunstwerk. Die Künstler, die diese Werke erschufen, kamen bis auf einen aus dem Landkreis Miltenberg, der siebte aus Schwarzach am Main, der Marktgemeinde in der auch ich aufgewachsen bin. Der Rundweg startet an der St. Pius-Kirche in Elsenfeld-Schippach und führt über Rück bis zum Kloster Himmelthal und zurück nach Schippach.
Es ist ein lohnender Weg durch eine reizvolle Landschaft. An manchen Stellen waren wir allerdings froh, dass es schon ein paar Tage nicht mehr geregnet hatte. Der Boden war noch immer aufgeweicht und ich fürchte, hier und da ist es sehr rutschig, wenn das Wetter noch nässer ist. Ansonsten war es eine wunderschöne Tour mit Texten, die nachdenklich stimmten und zum Reflektieren einladen.
Wenn Du einmal in der Gegend bist und Lust hast, ein paar Kilometer zu gehen, so kann ich den Rück-Besinnungsweg nur wärmstens empfehlen.
Vom Winter
Unter diesem Motto fand am 24. Januar mein erster Märchenabend in diesem Jahr im Märchengarten in Mainstockheim statt. Diesmal war der Wettergott mir hold und ich musste keine Zitterpartie ausstehen. Dabei hatte ich wirklich Befürchtungen, denn Tag drauf war Vollmond und ich meine aus den letzten Monaten herausgelesen zu haben, dass um Vollmond herum, das Wetter immer umschlägt. Etwas was ich am 24. wirklich nicht hätte brauchen können… Doch wie gesagt, ich hatte Glück und es war schon bald abzusehen, dass kein Regen meine Gäste vertreiben würde.
Wenige Tage vorher lag der Garten noch unter einer dicken Schneedecke, doch an diesem Abend war es relativ mild. Im Licht des Lagerfeuers und vieler Fackeln konnte ich, teils beschienen vom fast vollen Monde, meine Zuhörer ins Reich der Märchen entführen. Ich nahm sie mit zu den Unterirdischen; sie konnten Väterchen Frost, seinen Sohn und seine Geschenke kennenlernen; einem Storch mit einer goldenen Feder begegnen und erfahren, warum es gut ist, dem kleinen Volk zur rechten Zeit, am rechten Ort und mit Höflichkeit zu begegnen.
Schön war es wieder im Märchengarten! Das nächste Mal erzähle ich dort am 21. Februar und nehme meine Gäste mit zu Hexen und weisen Frauen. Hast Du Lust dabei zu sein? Ich freue mich auf Dich!
Allein auf Schusters Rappen: Eine Tour rund um Lülsfeld
Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, jede Woche eine Wanderung zu machen. Naja, das hat (natürlich) im Januar nicht geklappt, aber immerhin ist es mir gelungen, eine Tour nur für mich allein zu gehen. Damit bin ich schon um eine Tour erfolgreicher wie das ganze vergangene Jahr…
Da die Zeit, die mir an diesem Tag zur Verfügung stand, nicht ganz so lange war und ich bekanntlich nicht die schnellste Wanderin bin, wollte ich meine Zeit nicht auch noch mit langen Anfahrten vergeuden. Also stöberte ich ein wenig auf outdooractive https://www.outdooractive.com, meiner bevorzugten Tourplattform. Aber das richtige war nicht mit dabei. Kurzerhand plante ich „am Reißbrett“ meine Tour. Ich entschied mich ins etwa 22 Kilometer entfernte Lülsfeld zu fahren und dort rund um die Weiher und an einer Mühle entlang zu wandern.
Gesagt, getan: Hingefahren, Auto abgestellt und losgelaufen. Die Wege wären eigentlich gut gewesen, doch der Regen der letzten Wochen hatte den Boden so gesättigt, dass offenbar nicht alles versickern konnte. Das Ergebnis: Matsch, Matsch und nochmal Matsch. Selbst dort, wo eigentlich Schotter gewesen wäre, war es matschig. Tja, und was hatte ich zu Hause vergessen? Genau, ein paar Schuhe zum Wechseln. Normalerweise denke ich immer daran, diesmal nicht. Wäre ja nicht so schlimm gewesen, hätte ich nicht ausgerechnet an diesem Tag ein frisch ausgesaugtes Auto gehabt…
Aber zurück zur Tour. Wie habe ich neulich so schön gelesen: „Es heißt Umwege, nicht falsche Wege.“ – und einen Umweg habe ich genommen, weil ich zu doof war, die selbst erstellte und ausgedruckte Karte zu lesen… Nein, kein Kommentar 😉 Aber vielleicht war ich ja gar nicht zu blöd, vielleicht sollte ich diesen Umweg schlicht und einfach nehmen. Denn dieser Zusatzweg führte mich zu einer Quelle. Ein wenig oberhalb stand ein Stein, der auf die Quelle verwies und den Namen preisgab: Das Heiligenbrünnla. Auf der anderen Seite des Steins war ein Storch abgebildet, der ein Tuch im Schnabel trägt, in dem ein Kind liegt.
Sofort musste ich an den Frau Holle Teich am Hohen Meißner denken, denn der Sage nach kommen die kleinen Kinder aus dem Hollenteich. Die Vorstellung, dass kleine Kinder aus Quellen kommen, war früher ja gar nicht so selten, vielleicht, weil man in den Quellen einen Zugang zur Welt der alten Göttinnen und Naturgeister sah. Ob es wohl über das Heiligenbrünnla auch eine entsprechende Sage gibt? Auf die Schnelle habe ich bei meiner Internetrecherche nichts gefunden, doch ich bleibe dran. Wenn ich etwas weiß, dann berichte ich. Falls Du die Tour auch machen möchtest, findest Du sie hier.