Rückblick Juni 2023

Mein Juni war geprägt von Vorbereitungen auf meine Auftritte im Juli, die mich zum Schreiben eines Märchens führten; von den märchenhaften Schatten, die der September schon vorauswirft und von zwei Wanderungen in die Wälder rund um Ebrach.

Das Wandern ist des Müllers Lust…

Mein Jahresvorsatz war: einmal in der Woche wandern zu gehen. Natürlich habe ich es auch im Juni nicht geschafft – aber – immerhin zweimal war ich doch unterwegs. Den Temperaturen war es geschuldet, dass wir uns reine Waldtouren ausgesucht haben. Da bietet sich bei uns in der Gegend der Steigerwald an. Übrigens waren wir sehr lecker im Restaurant am Baumwipfelpfad Ebrach essen, ich kann es wärmstens empfehlen.

Baumwipfelpfad Ebrach

Die erste Tour führte uns u.a. zur Wendelinskapelle. Wendelin ist der Schutzpatron der Hirten, der Landleute, Bauern, Tagelöhner und Landarbeiter. Klar, dass mir gleich eine Reihe Märchen eingefallen sind, in denen Hirten eine wichtige Rolle spielen. Besonders gern mag ich das Märchen „Jawohl“ in dem ein Hirtenjunge sieben Jahre nichts anderes sagen darf als immer nur „Jawohl“. Habt Ihr auch ein Lieblingsmärchen das von einem Hirten oder einer Hirtin handelt?

Die Wendelinskapelle nahe Ebrach

Die zweite Wanderung führte uns durch den idyllischen Weiler Schmerb zu einem Fliegerdenkmal. Hier war im zweiten Weltkrieg ein Flugzeug abgestürzt und man hat den Verunglückten ein Denkmal mitten in den Wald gesetzt. Bei dieser Wanderung hatten wir ein besonderes Erlebnis, eines, das sich nicht planen lässt: ein Schmetterling umkreiste meinen Mann eine ganze Weile, ließ sich dann auf seiner Hand nieder und ließ sich locker 250 Meter mittragen. Dabei interessierte es das Insekt nicht, ob und wie mein Mann seine Hand bewegte. Es war wirklich faszinierend.

Eine besondere Tierbegegnung

Erste-Hilfe-Kurs

Wann war Euer letzter Erste-Hilfe-Kurs? Beim Führerschein? Meiner liegt noch nicht so lange zurück, trotzdem sind es bestimmt an die fünfzehn Jahre… Da wird es langsam Zeit für eine Auffrischung, oder? Vor allem, wenn dringend Ersthelfer gesucht werden. Um sich als Ersthelfer registrieren zu lassen muss man alle zwei Jahre einen Auffrischungskurs machen. So kam es, dass ich am 20. Juni bei brütenden 32 Grad im Dachgeschoss des Bayrischen Roten Kreuz in Kitzingen von früh um halb neun bis nachmittags um halb fünf meine Kenntnisse in Erster Hilfe auffrischte. Jetzt darf ich nur nicht vergessen, in zwei Jahren die Auffrischung zu machen…

Ein Kopfverband mit Hasenohren – nicht dass ich nicht ohnehin genug geschwitzt hätte…

Der märchenhafte September wirft seine Schatten voraus

Es gibt Monate, in denen ist es ziemlich ruhig, was die Märchenarbeit angeht – und andere, da steppt gleichsam der Bär. Im September wird er definitiv steppen. Neben meinen üblichen Auftritten gibt es nämlich drei Besonderheiten: Die Stadtverführungen in Nürnberg, den Kongress der Europäischen Märchengesellschaftin Würzburg und die Tagung der Märchenstiftung Walter Kahn in Münsterschwarzach.

Natürlich bin ich wieder bei den Stadtverführungen in Nürnberg mit dabei. Das Thema 2023 lautet Schlüsselerlebnisse. Mit dem Kauf eines Türmchens kann man am 3. Wochenende des Monats so viele der rund 1000 Stadt(ver)führungen besuchen, wie man möchte. Der Vorverkauf startet am 28. Juli 2023 in den bekannten Vorverkaufstellen in Nürnberg und Fürth. Mich könnt ihr zusammen mit meiner Erzählkollegin Bettina von Hanffstengel viermal als Stadt(ver)führerin in Nürnberg erleben. Am Freitagabend und am Samstagnachmittag am Wöhrder See bei einem Märchenspaziergang und am Samstagabend im Spittlertorzwinger mit einer Märchenstunde. Nähre Infos zu meinen Verführungen findet Ihr bei meinen Veranstaltungen.

Auch im vergangenen Jahr war ich als Stadtverführerin mit dabei – bei strömenden Regen, daher gibt es keine Bilder…

Die Europäische Märchengesellschaft (EMG) organisiert jedes Jahr einen Märchenkongress in einer anderen Stadt, bei dem Mitglieder, aber auch interessierte Nichtmitglieder teilnehmen können. In diesem Jahr lautet das Thema „Übergänge und Rituale“. Ein äußerst spannendes Thema, wie ich finde. Da trifft es sich gut, dass die EMG dieses Jahr Würzburg für ihren Veranstaltungsort ausgewählt hat, wohne ich doch nur rund 15 km von der Hauptstadt des Regierungsbezirks Unterfrankens entfernt. Meine Anmeldung ist inzwischen abgegeben und ich freue mich sehr darauf, dabei sein zu dürfen. Und wer weiß, vielleicht gefällt es mir so gut, dass ich im nächsten Jahr sogar eine Reise auf mich nehme. Apropos auf sich nehmen, nimmt einer von Euch die Reise nach Würzburg auf sich und treffen wir und dort? Ich würde mich freuen.

Manchmal liegen Fortbildungsmöglichkeiten so nahe und man schafft es trotzdem nicht. Die Märchenstiftung Walter Kahn hat ihren Sitz in Volkach, rund 17 Kilometer von Mainstockheim entfernt. Mehr noch, der jährliche Märchenkongress findet immer im Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach statt und ich komme ursprünglich aus Schwarzenau. Beide Dörfer gehören zu einer politischen Gemeinde, nämlich Schwarzach am Main. Natürlich weiß ich auch seit vielen, vielen Jahren, dass es die Märchenstiftung in Volkach gibt. Trotzdem habe ich es bis dieses Jahr nicht geschafft beim Kongress dabei zu sein. Das wird sich 2023 ändern, die Anmeldebestätigung habe ich bereits erhalten und ich freue mich auf viele spannende Vorträge. Wie sieht es aus, kommt von Euch auch jemand nach Münsterschwarzach zum Märchenkongress?

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt…

Wenn ich neue Märchen für einen Auftritt lernen möchte, so bringe ich sie zunächst in eine Sprache, die flüssig über meine Lippen kommt. Dabei achte ich stets darauf, dass ich die Geschichte nicht inhaltlich verändere, jedoch passe ich die Sprache an. Was ich sehr gerne mache, sind Sätze in indirekter Rede in direkte Rede zu verwandeln oder angestaubte Begriffe, die selbst ich nachschlagen muss, in Wörter zu übersetzen, die jeder versteht.
Kurz vor der Sommersonnenwende war mal wieder Zeit für so eine Märchenüberarbeitung. Ich setzte mich also hin, legte das Märchen vor mir ab, überlegte, was ich anpassen möchte und fing an zu schreiben. Doch dann geschah etwas völlig Unerwartetes: Ein neues Märchen floss aus mir heraus – und ich sage mit Absicht, floss heraus. Die Worte purzelten geradezu aus meinem Kopf und meine Finger flogen über die Tastatur. Bald schon war ein neues Märchen geboren, das ich den Namen „Die mürrische Alte und die Mondgöttin“ gab.

Der Vollmond spielt eine große Rolle in meinem Märchen.

Nun aber geschah etwas Seltsames. Ich fühlte mich hin- und hergerissen. Was mache ich jetzt mit dem Märchen? Horten? Irgendwo in die Schublade stecken und dann herausholen, wenn ich denke, dass es passt? Meinen Traum weiterträumen irgendwann ein Buch zu verlegen mit selbstgeschriebenen Märchen? Wollte es nicht geboren werden und war es damit nicht Zeit, es in die Welt zu senden? Es war doch bestimmt kein Zufall, dass es gerade kurz vor der Sommersonnwende aus mir herauspurzelte, zumal die Sonnwende eine wichtige Rolle im Märchen spielt. Wenn ich es jetzt mit der Welt teilte, sollte ich es dann lieber hier auf meiner Homepage veröffentlichen – oder – sollte ich es in ein Hörmärchen verwandeln und so in die Welt entlassen? Fragen über Fragen. Interessanter Weise ploppte das erste Mal die Angst auf, dass ich etwas von mir Geschaffenes veröffentliche und jemand es als sein Eigenes ausgeben könnte. Keine Ahnung warum das so war, aber die Gedanken darum waren schon sehr spannend. Schließlich habe ich einmal kräftig durchgeatmet und pünktlich zur Sommersonnenwende 2023 mein Märchen „Die mürrische Alten und die Mondgöttin“ auf meine Homepage hochgeladen.

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