Ein Hoch auf mich

Ja, ja, wir wissen es längst „Eigenlob stinkt“, das sagt uns zumindest ein altes Sprichwort – doch ist es wirklich wahr oder sorgen diese Worte nicht viel eher dafür, dass wir „unser Licht unter den Scheffel stellen“? Sich auf das zu konzentrieren was man kann, anstatt auf das was man nicht kann, ist nicht überheblich, sondern schlicht notwendig, möchte man ein glückliches Leben führen – und wer möchte das nicht? Wer glücklich und zufrieden ist, der strahlt das auch aus und da Glück ansteckend ist, tun wir damit nicht nur uns, sondern auch den Menschen um uns herum etwas Gutes. Wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir können, bringt es uns dazu, unsere eigenen Ressourcen richtig zu verwenden und unsere Energie „auf das richtige Pferd“ zu setzen. Davon mal ganz abgesehen hilft es uns sehr, wenn wir uns gerade an Tagen an denen es uns nicht so gut geht und wir uns klein und unfähig fühlen, uns daran zu erinnern wie viele Fähigkeiten wir haben.

So freue ich mich sehr über die Blogparade „Was kannst du“ von Sara Menzel-Berger und Anja Rödel über die ich bei Stephanie Fleischer gestolpert bin. Sie gibt mir die Gelegenheit mir ins Gedächtnis zu rufen, wie viel ich kann und dies mit Euch zu teilen.

Märchen erzählen – frei und lebendig

Schon immer habe ich gern erzählt, schon als kleines Mädchen. Heute freue ich mich besonders, wenn ich Menschen mit meiner Stimme, mit meinen Augen, mit Gestik und Mimik verzaubern kann. Es fällt mir leicht mein Publikum in eine andere Welt zu entführen. Da ich grundsätzlich mehr Märchen im Gepäck habe, als ich für die Märchenstunde brauche, ist es kein Problem für mich die Auswahl meiner Erzählungen an meine Zuhörer anzupassen. Durch den Augenkontakt merke ich schnell welche Art von Geschichten an diesem Tag und für diese Gruppe die richtigen sind und kann die entsprechenden vortragen. Eigentlich hatte ich einen Abend für Erwachsene geplant aber im Publikum sitzen Kinder und meine Märchenauswahl ist nicht für sie geeignet? Kein Problem für mich! Dann ziehe ich einfach aus dem imaginären Hut andere Geschichten die auch Kinder ansprechen – umgekehrt gilt das natürlich genauso.

Dieses Bild entstand während eines Märchenspaziergangs in den Mainstockheimer Weinbergen.

Geschichten erfinden – meiner Fantasie freien Lauf lassen

Mein Mann behauptet immer, ich hätte zu viel Fantasie. Anders als er bin ich allerdings der Meinung, man kann gar nicht genug davon haben. Wenn ich durch Wald und Flur wandere – was ich sehr gerne tue – entdecke ich allerlei Wesen am Wegesrand: Das Gesicht im Baum, eine versteinerte Gestalt, ein am Boden liegender Ast oder eine Wurzel, die aus der Ferne aussieht wie eine Gestalt, die gut und gern aus dem „Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien entsprungen sein könnte.

Diese steinerne Schildkröte entdeckte ich in den Hassbergen.

Geschichten erfinden, das mache ich schon solange ich denken kann. Schon als Kind überlegte ich mir vorm Spielen ein Drehbuch, hatte genau im Kopf, welche Story wir quasi nachspielten. Nicht immer zur Freude meiner Mitspieler 😉 die gerne auch ihre eigenen Ideen einbringen wollten…

Später begann ich kleine Geschichten zu erfinden. Bis heute macht es mir Spaß aus drei oder vier Worten etwas zu zimmern und aufzuschreiben. Und natürlich dürfen die seltsamen Stein- oder Baumwesen in ihnen eine Rolle spielen, oder der verwunschene See, die einsame Kapelle am Wegesrand oder die Ruine, die ich gerade eben besucht hatte.

Lange Zeit spielte ich „Midgard“ ein Fantasy-Rollenspiel, was mir immer sehr viel Freude gemacht hat. Kreativ wie ich bin habe ich, wenn ich als Spielleiter an der Reihe war, meine Plots selbst geschrieben und ausgearbeitet, statt auf gekaufte zurück zu greifen. Momentan versuche ich diesen alten „pen and paper“ Stories ein neues Leben in Form eines Romans zu geben.

Die Ruine Boyneburg in Thüringen habe ich letztes Jahr besucht.

Workshops austüfteln, vorbereiten und durchführen

Märchen sind mehr als nur schöne Geschichten. Es sind Seelenbilder und Träger von universeller Weisheit, die sich jeder erschließen kann, der es möchte. Was mich am meisten daran fasziniert ist, dass jeder seinen eigenen Zugang zu den Märchen finden kann. Anders als bei der Interpretation in der Schule gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur die eigene Weisheit, die sich dem Betrachter erschließt.

Vielleicht mag ich es deshalb so gerne Workshops auszutüfteln, vorzubereiten und durchzuführen, die den Teilnehmer zu der Weisheit der Märchen führt und ihn dort abholt wo er gerade steht. Es macht mir Spaß die Verbindung der Märchen zum eigenen Leben aufzuzeigen und anderen zu helfen, diese für sich zu erschließen. Dabei verwende ich gern verschiede Methoden, die ich im Laufe meiner Ausbildung, aber auch beim Besuch verschiedener Kurse gelernt habe und manches habe ich mir auch Stück für Stück selbst beigebracht.

Dieses Bild entstand nach einer geführten Traumreise um das Gesehene festzuhalten.

Organisieren

Ich liebe es größere und kleinere Events zu organisieren. Da ich ein sehr strukturierter Mensch bin, fällt es mir leicht den Überblick zu behalten und die zu erledigenden Dinge so einzuteilen, dass sie sich problemlos bewältigen lassen und nichts vergessen wird. Dabei hantiere ich gern mit Tabellen und To-do-Listen. Außerdem liebe ich es die anstehenden Aufgaben an andere je nach persönlichen Vorlieben und Fähigkeiten zu delegieren. Mir ist vollkommen egal, ob ich vorne stehe und eine aktive Rolle bei der Durchführung habe oder ob ich im Hintergrund die Fäden in der Hand halte. Auf Publikumswirksamkeit lege ich in solchen Fällen keinerlei Wert. Wichtig ist mir, dass alles funktioniert, dann kann ich mich gut und entspannt zurücklehnen. Das Organisieren liegt mir definitiv im Blut.

Zuhören

Das Wichtigste bei einem Gespräch ist womöglich gar nicht das Reden, sondern das Zuhören. Es zeigt, dass man Interesse am anderen hat und einem wichtig ist, was er sagt. Durch gezielte Fragen kann man tiefer in das Erzählte eindringen. Das gilt natürlich besonders, wenn jemand von einem Problem erzählt und man so Anstöße zur Lösung geben kann.

Zuhören kann ich gut, schon immer. Irgendetwas habe ich an mir, das wildfremde Menschen dazu bringt, mir ihre Geschichte, ihre Probleme zu erzählen. Damit meine ich jetzt nicht Teilnehmer eines Workshops, die mich, wenn womöglich auch nur kurz, kennengelernt haben, sondern Leute auf der Straße, auf ich zuvor nie gesehen habe. Eigentlich wollte ich nur etwas an einem Probierstand versuchen, in einem kleinen Laden etwas kaufen, einer Frau mit Rollator die Tür aufhalten oder mich für eine kurze Pause auf eine Parkbank niedersetzen… doch dann kommt es zu einem Gespräch. Wenn ich es einrichten kann, nehme ich mir die Zeit und höre zu, so lange wie mein Gegenüber braucht. Wahrscheinlich könnte ich Bücher schreiben über das, was mir in solchen Momenten anvertraut wurde. Das werde ich aber nicht, denn eine meiner Eigenschaften ist, dass ich Schweigen kann wie ein Grab.

Kochen und Backen

Ich liebe es neue Gerichte auszuprobieren und wenn mir ein Essen nicht schmeckt, so wie es im Rezept steht – dann wird eben abgewandelt. Da kann es schonmal vorkommen, dass ich beim Abschmecken denke: Äh, nein! Dann öffne ich die Schranktür mit den Gewürzen, schau was ich womöglich im Kühlschrank habe und fange an zu tüfteln, bis der Geschmack stimmt – wozu ist Frau denn kreativ? Ich behaupte mal frech, ich bin sehr gut im Kochen, bisher hat es noch allen geschmeckt – es sei denn, ich habe eine Zutat erwischt, die mein Gegenüber nicht mochte.

Darüber hinaus liebe ich es zu Backen. Nicht nur Kuchen und Torten, auch Brot und Brötchen backe ich hin und wieder selbst. Auch hier teste ich immer wieder neue Rezepte. Gerne werde ich nach selbstgebackenen Torten für die verschiedensten Anlässe gefragt und freue mich, wenn ich für das Ergebnis gelobt werde – was so gut wie immer der Fall ist. Mein Bruder hat mich sogar gefragt, ob ich seine Hochzeitstorte backe, aber der Herausforderung habe ich mich dann doch nicht gestellt…

Zeit mit mir allein verbringen

Ich liebe es, Zeit mit mir allein zu verbringen. Gerne beschäftige ich mich mit mir selbst, mit meinen Fähigkeiten, meinen Macken, meiner Vergangenheit und Zukunft. Mich selbst zu ergründen und mich selbst immer besser kennenzulernen ist für mich eine immerwährende Quelle interessanter Stunden.

Gerne wandere ich auch ganz allein, in meinem eigenen Tempo und lasse dabei die Gedanken einfach ziehen. Durch meine gute Beobachtungsgabe entdecke ich viel Bemerkenswertes. Dabei hilft mir ein VHS Kurs, den ich vor vielen Jahren in Erlangen gemacht habe. Den Namen weiß ich nicht mehr, ebenso wenig den Namen der Kursleiterin, doch es war ein Kurs in Ur- und Frühgeschichte und mein Blick wurde sehr geschärft durch ihn.

Im Kino läuft ein Film, aber niemanden interessiert er oder keiner hat Zeit? Kein Problem, dann gehe ich eben allein. Ein Besuch im Museum, im Café oder Restaurant allein – kein Thema, mach ich mit Links und ohne mich dabei seltsam zu fühlen. Ich genieße diese Zeit mit mir sehr.

Selbstredend dass jemand wie ich – der seine Batterien am besten auftankt wenn er allein ist – auch ein bis zweimal im Jahr allein in Urlaub fährt. Übrigens war ich bis vor wenigen Tagen zwei Wochen auf der Insel Rügen.

Ich am Königsstuhl auf Rügen

Kreativ sein

Kreativität liegt mir im Blut. Neugierig wie ich bin, habe ich schon die verschiedensten Dinge ausprobiert. So habe ich mit Erfolg getöpfert, gefilzt, Goldschmiedearbeiten gemacht, Tassen bemalt, Karten gebastelt, Makramee und Kissen geknüpft, genäht, Fensterbilder gebastelt, Tontöpfe bemalt und natürlich gehäkelt.
Als Kind lernte ich Akkordeon spielen, später habe ich mir ein Keyboard gekauft und mir das Spielen beigebracht. Dank des Flötenunterrichts in der Schule kann ich Blockflöte spielen und auch auf der Irischen Tin Wistle stelle ich mich gar nicht so blöd an. Außerdem kann ich ein klitzeklein wenig Harfe spielen.

Mein schönstes Töpferwerk: ein roter Drache. Die Farbe kommt auf dem Bild leider nicht so raus…

Apropos spielen, in Kitzingen gab es vor Jahren eine Schauspielerin, die an der VHS Unterricht gab und so habe ich drei Jahre Schauspielunterricht genommen. Später gründete ich mit einigen anderen eine Laienspielgruppe, in der ich als Regisseurin fungierte. Einmal aber stand ich selbst auf der Bühne, als die Hauptdarstellerin kurz vor dem Auftritt krank wurde und ich als einzige ihren Text auswendig konnte.

War es das schon?

Nein, natürlich nicht! Würde ich alles aufzählen, was ich kann, so würden sich noch etliche Seiten füllen, doch das möchte ich nicht.

Beim Schreiben huschte mir etliche Male ein Lächeln über das Gesicht und ja, ich kann sagen, ich fühle mich durchaus stolz, wenn ich all das betrachte.

Nun möchte ich den Stab gern an dich weiterreichen und dir die Frage der Blogparade ans Herz legen: „Was kannst du?“ Die Blogparade geht noch bis zum 31. Mai 2023, vielleicht hast du ja jetzt Lust ebenfalls mitzumachen.

Außerdem freue ich mich immer über Kommentare zu meinen Blogbeiträgen – und wenn du mir dabei erzählen magst, was du kannst, freue ich mich noch mehr.

4 Antworten auf „Ein Hoch auf mich“

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