Rückblick Februar 2023

Kreativworkshop der Franken JEMAHs

Eigentlich bin ich ein kreativer Mensch, nur malen kann ich nicht. Vor ein paar Jahren habe ich sogar einmal einen Kurs an der VHS Kitzingen besucht mit dem Titel: Malen für Untalentierte. Was soll ich euch sagen? Ich war noch untalentierter als jene, die der Kurs ansprechen sollte. Mein räumliches Vorstellungsvermögen ist nicht sonderlich ausgeprägt und damit sind so Sachen wie Proportionen oder Perspektiven sehr schwer bis gar nicht zu malen. Das hält mich allerdings nicht davon ab den Stift oder auch den Pinsel zu schwingen, einfach weil es mir Spaß macht.

Daher meldete ich mich auch sofort an, als „meine“ Franken-JEMAHs einen Kreativworkshop anboten. Mit dem Zug machte ich mich auf den Weg nach Feucht, wo im Gemeindezentrum die Kursleiterin bereits auf uns wartete. Stephanie, selbst JEMAH und Künstlerin, brachte uns in den Saal, in dem alles schon für uns vorbereitet war. Mehrere Tischgruppen standen bereit, auf denen Zeitschriften und Acrylfarben lagen und ein langer Tisch mit Pinsel, Keilrahmen, Paletten und anderen nützlichen Dingen für die Acrylmalerei.

Hatte ich nun eine Einführung in die Kunst des Malens erwartet, so wurde ich in diesem Punkt enttäuscht. Es ging nicht darum, ein Kunstwerk zu erschaffen, sondern um Freude am Gestalten mit Farben zu haben. Wenn man’s genau nimmt, zum Glück für mich. Vorgaben gab es keine, aber um es uns zu erleichtern bekamen wir ein Themenfeld – genauer gesagt eigentlich vier: Feuer, Wasser, Luft und Erde. Die Zeitschriften sollten uns zur Ideenfindung dienen. Ursprünglich hatte sie den Plan, dass jeder vier Bilder malt, meinte aber gleich zu Beginn, das dies wohl in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich wäre.

Mit viel Enthusiasmus schnappte ich mir einen Keilrahmen, Pinsel, Palette und Farben und machte mich an mein erstes Werk, das im Zeichen des Feuers stand. Ich war fleißig am werkeln und am Ende der Veranstaltung hatte ich immerhin drei von vier Bildern geschafft. Zugegeben, es gab weit schönere Bilder als meine, aber ich bin trotzdem zufrieden, denn schließlich bin ich ein Nicht-Malkünstler. Gefallen sie Euch?

Der Weltgeschichtentag im März wirft seine Schatten voraus.

Jedes Jahr am 20. März findet der World-Storytelling-Day – also der Weltgeschichtentag statt. Sein Ursprung liegt in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals wurde ein nationalen Erzähltag sowohl in Skandinavien wie auch in Mexiko und anderen lateinamerikanischen Ländern ins Leben gerufen. War es Zufall oder Absicht? Sicher kann es wohl keiner sagen. Fest steht jedoch das alle den 20. März eines jeden Jahres dafür wählten.

Vermutlich war der Irakkrieg und die Bombardierung Bagdads am 20. März 2003 der Auslöser für einige schwedische ErzählerInnen, die Idee in die Welt zu tragen, einen weltweiten Erzähltag ins Leben zu rufen. Ein Tag um einmal jährlich die Aufmerksamkeit auf das mündliche Erzählen zu richten und sich gleichzeitig mit ErzählerInnen und ZuhörerInnen weltweit verbunden zu wissen.

Seither erzählen Erzähler und Erzählerinnen auf der ganzen Welt am (und um den) 20. März zu einem bestimmten Thema. 2023 wird es „Together we can“ sein – was der VEE (Verband der Erzählerinnen und Erzähler) mit „Gemeinsam gestalten!“ übersetzt hat.

Seit 2018 beteilige ich mich am Weltgeschichtentag, ich habe Märchen im Café erzählt und ein Märchendinner abgehalten. Dann kam Corona und 2020 wurde alles abgesagt – oder auf online verlegt, was ich mir aber nicht zutraute. Die Zeit verging, Corona blieb und so musste man sich mit allem, was online möglich ist auseinandersetzen. 2021 führte die MÄRCHENERZÄHLEREI erstmalig einen online-Abend zum Weltgeschichtentag durch, ebenso 2022 und auch 2023 wird es eine online Veranstaltung geben.

In diesem Jahr durchgeführt von Bettina von Hanffstengel, Monika Weigel und mir. Natürlich gibt es da einiges zu planen, so dass wir drei uns im Februar getroffen und die Veranstaltung auf die Wege gebracht haben. Unter dem Titel „Gemeinsam pack‘ mer’s“ wollen wir unser Publikum nicht nur unterhalten sondern aktiv ins Geschehen mit einbeziehen. Ich freu mich schon sehr drauf!

Erzähl- und Deutungswochenende in Puls

Von Franken nach Puls in Schleswig-Holstein ist nicht unbedingt der nächste Weg, aber als ich 2006 mit der Ausbildung zur Märchenerzählerin begann, hatte ich mich tatsächlich für den Märchenhof Rosenrot in Puls entschieden. Da ich nicht an Zufälle glaube, hatte das alles schon seinen Grund.

Seit jener Zeit fahre ich regelmäßig nach Puls für Weiterbildungsveranstaltung, sei es wie dieses Mal für einen Erzähl- und Deutungsworkshop oder für Supervision und Weiterbildung für MCT. MCT bedeutet Märchen-Chakren-Therapie wurden von Gudrun Böteführ auf der Grundlage der sieben Stufen im Märchen entwickelt.

Schon früh am Morgen brach ich mit der Bahn auf um dann gegen halb fünf in Puls anzukommen, doch ich war nicht die erste. Sieben Märchenerzählerinnen waren wir diesmal, im Nachhinein recht interessant, wenn man die sieben Stufen bedenkt. Ob man wohl jeder Erzählerin eine Stufe hätte zuordnen können? Gut, die Idee kommt mir jetzt erst…

Insgesamt besprachen wir fünf Märchen, drangen tief in die Symbolik ein, malten Bilder von Szenen, die uns besonders angesprochen hatten und erlebten ein Märchen als Spontantheater, wo jeder von uns in eine Rolle schlüpfte und hautnah erfahren konnte, was es bedeutet König, Prinz, Prinzessin, alte Weise oder Diener zu sein. Das Märchenspielen eröffnet grundsätzlich Sichtweisen, die bei reiner Deutung verborgen bleiben.

Der Höhepunkt ist für mich persönlich immer die geführte Meditation in der wir in unser eigenes Unbewusstes reisen, unsere innere Weisheit treffen und mit gezielten Fragen Hilfen für unser Leben ins Bewusstsein holen.

Natürlich wurde wieder bestens für unser leibliches Wohl gesorgt und am Sonntagmittag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Tja, und weil die Deutsche Bahn ihrem Ruf mal wieder alle Ehre gemacht hat, kam ich mit 80 Minuten Verspätung in Würzburg an. Rückblickend kann ich nur sagen: Puls ist immer wieder eine Reise wert und ich freu mich schon aufs nächste Mal.

Haiku

Kennt Ihr Haiku? Ich bis vor gar nicht allzu langer Zeit nicht. Doch seit es mir das erste Mal begegnete, fasziniert es mich.

Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die heute weltweit verbreitet ist. Das (oder der) Haiku gilt als die kürzeste Gedichtform der Welt. Es handelt sich dabei um einen Dreizeiler, der sich in 5-7-5 japanische Moren, das sind japanische Lauteinheiten, unterteilt. Traditionelle Haiku handeln von der Natur. Lange Zeit galt in Deutschland die Auffassung, dass ein Haiku entsprechend 5-7-5 Silben haben müsse. Da Silben jedoch nicht mit Moren gleichgesetzt werden können, wurde diese Richtlinie inzwischen aufgelockert. Der Grund ist, dass Wörter mit nur zwei Silben mitunter fünf Moren enthalten können.

Während ich im Zug auf dem Weg nach Puls war, kam mir ein Gedanke: Konnte man nicht über ein Märchen ein Haiku schreiben? Und zwar so, dass der Leser das Märchen erkennt? Als Haiku-Märchenrätsel sozusagen? Also versuchte ich es – und ich kann Euch sagen, es macht riesig Spaß! So wurde die Idee geboren einmal in der Woche ein Märchen-Haiku zu schreiben und zu posten. Da man Eisen bekannter Maßen am besten dann schmiedet, wenn es heiß ist, fing ich in den darauffolgenden Tagen an fleißig Märchen Haiku zu schreiben. Ich war überzeugt, dass ich es Heikes Märchen Haiku nennen würde. Als ich mich aber daran machte, die Posts vorzuarbeiten, wurde ich nachdenklich. Schrieb ich wirklich ein Haiku? Passt es tatsächlich was ich da mache? Gibt es Regeln, die ich gerade nicht beachte – die aber zwingend notwendig sind? So wurde nun aus dem Heikes Märchen Haiku ein Heikes Märchenrätsel in Form eines Haiku und ich hoffe, meine Leser haben so viel Spaß am Raten wie ich am Schreiben.

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