Rückblick August 2025

Manche Monate laden einfach zum Feiern ein. Bei uns ist es eindeutig der August. In meiner Familie können wir gleich dreimal Geburtstag feiern. Einer der drei Löwen bin ich – und will man den Horoskopen glauben, so bin ich ein typischer Löwe – ah, Pardon, natürlich eine Löwin. Ich gebe zu, vor vielen Jahren empfand ich das alles als absoluten Humbug, aber seit ich das Buch „Der tiefe Brunnen“ von Claus Riemann, einem Astrologen und Tiefenpsychologen, gelesen habe, finde ich das alles sehr spannend. Gekauft habe ich mir das Buch damals übrigens, weil er jedem Sternzeichen ein Märchen zuordnete und das hat mich natürlich neugierig gemacht.

Abgesehen von Geburtstagen fällt in den August auch noch mein Verlobungstag und mein Hochzeitstag. Wenn da nicht genügend Gründe zum Feiern sind, weiß ich auch nicht

Urlaub daheim

Urlaub daheim ist immer so eine Sache. Man arbeitet zwar nicht, aber da die Arbeiten am und im eigenen Haus nie aufhören, muss man gehörig aufpassen, dass man nicht statt Arbeit-Arbeit Haus-Arbeit macht… Dieses Jahr ist es uns, wie ich finde gut gelungen. In dieser einen Woche haben wir drei Wanderungen unternommen, waren einmal in der Therme Bad Windsheim und haben den Dorfflohmarkt in Abtswind besucht. Und natürlich waren wir an meinem Geburtstag schick essen. Apropos Essen: Ich habe die ganz Woche nicht gekocht, sondern wir sind jeden Tag ausgegangen – was ich sehr genossen habe.

Unsere drei Wanderungen führten uns einmal durch den Gramschatzer Wald, auf den Frühmesser-Weg bei Eußenheim und ins Hafenlohrtal in die Nähe von Rothenfels. Schön waren unsere Wanderungen, wenn auch durch die Hitze und die damit verbundenen Wassereinlagerungen (mein Herzfehler lässt grüßen) ziemlich anstrengend. So ist es nicht verwunderlich, dass ich zwei Tage zum Erholen, faul auf meiner Couch bzw. auf der Liege im Garten, gebraucht habe.

Wegbilder…. Eine meiner Leidenschaften beim Fotografieren. Kaum eine Wanderung vergeht, ohne dass ich ein Wegbild aufgenommen habe.

Reich beschenkt

Was ist das schönste Geschenk für eine Erzählerin? Wertschätzung natürlich! Und diese Wertschätzung kann sich auf verschiedene Arten zeigen:

Da ist zum einen natürlich die Gage, die man für seinen Auftritt erhält. Das Wissen des Auftraggebers, dass die Stunde Auftritt natürlich lange nicht alles ist, was die Erzählende leistet, sondern ihm ist bewusst, dass sich eine oft lange Vorbereitungszeit vorausgeht. Als Wertschätzung empfinde ich es entsprechend, wenn ich dann keine hochgezogenen Augenbrauen, Kommentare wie „Das ist aber ein märchenhafter Stundenlohn“ ernte, nicht versucht wird um den Preis zu feilschen, sondern meine Gage ohne „Drückedisskussion“ zahlt.

Wertschätzung ist für mich aber viel mehr. Es ist das Mitgehen meiner Zuhörer in meinen Märchen und die vielen, lieben Worte, die ich so oft am Ende meiner Erzählstunden hören darf. Dabei geht mir das Herz auf und ich weiß, warum ich meinen Beruf so sehr liebe.

Eine besondere Wertschätzung ist es für mich auch, wenn ich alte Märchenbücher geschenkt bekomme. Solche Bücher sind für mich wie ein Schatz aus alten Zeiten. Mit so einem Schatz wurde ich nach einem Auftritt auf dem Schwanberg reich beschenkt. Ich freue mich schon sehr darauf, alle Märchen zu lesen und einige zum Lernen auszuwählen.

Ein Wochenende in Pappenheim

Jedes Jahr trifft sich die MÄRCHENERZÄHLEREI für ein Wochenende in Pappenheim im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Pappenheim, um dort miteinander zu besprechen, was gerade ansteht, sich auszutauschen, miteinander kreativ zu werden, der eine vom anderen zu lernen, einander zu erzählen und natürlich miteinander zu lachen und vergnügt zu sein.

Dieses Mal reisten sieben Frauen unserer Gruppe am letzten Samstag im August pünktlich um elf Uhr an. Ich selbst brauchte für meine Anfahrt etwas länger… Eine herzlich schlecht ausgeschilderte Umleitung – die B13 ist über eine weite Strecke einseitig gesperrt – führte zu mehreren ungeplanten Runden und ließ mich halb verzweifeln. Glücklicherweise fand ich irgendwann das Schild zur Autobahn und habe es so doch noch rechtzeitig zum Mittagessen geschafft.

Der Blick aus meinem Zimmer. Man merkt, der Herbst will Einzug halten.

Neben der Organisation vom Märchenfest der Altstadtfreunde im Museum Kühnertsgasse 18/20/22 vom 11./12 Oktober 2025 und der Terminplanung für Märchen im Turm 2026 widmeten wir uns der Frage, welche Möglichkeiten es gibt, Märchenstunden für Kinder oder Erwachsene aufzulockern. Noch einmal rauchten unsere Köpfe, als wir uns zum Thema Jahreszeit Sommer austauschten. Im Vorfeld hatte ich einen kurzen Fragebogen erstellt, analog denen zu den drei anderen Jahreszeiten. Damit ist unser Jahreszyklus jetzt fertig und jede kann auf einen wahren Schatz aus Märchen, kreativen Anregungen, Ritualen und mehr zurückgreifen.

Unter der Anleitung von Hella Rissmann gestalteten wir Filzzwerge, die mit Schafwolle ausgestopft worden sind. Zwei Größen standen zur Verfügung. Ich entschied mich für die größere und stellte fest, kleiner hätte ich sie mit meinen Händen gar nicht hinbekommen. Hier stelle ich eindeutig fest, dass ich zu wenig bastle und mir eindeutig die Übung fehlt. Die Anleitung für das Zwerglein habe ich mit nach Hause genommen und werde sie, in einer größeren Version, noch einmal machen.

Die Weidenkirche in Pappenheim

Immer wenn wir in Pappenheim sind, besuchen wir die Weidenkirche. Es ist eine 30 Meter lange Kirche und besteht vor allem aus Weidenbüscheln, die in die Erde gesteckt wurden. Stabilität erhält die Weidenkirche durch ein Gerüst aus Metallrohren, die den meterlangen Weidenruten als Rankhilfe dienen. In ihrem Inneren haben etwa 150 Personen Platz. Stühle laden zum Innehalten und zum Gebet ein.
Ja und für uns Märchenerzählerinnen lädt sie natürlich auch zum Erzählen an diesem wunderschönen Ort ein. Wer gut zu Fuß war, lief zur Kirche, die anderen fuhren mit dem Auto und dort erzählten wir einander Märchen.

Als wir uns am Sonntagmittag wieder trennten war klar: Pappenheim, wir kommen wieder.

Was sonst noch los war

  • Kurztrip zu unserem Hochzeitstag nach Fulda
  • Besuch in Steinau an der Straße, wo die Brüder Grimm ihre Kindheit und Jugend verbracht haben
  • Erzählen im Märchengarten: Erntezeit

Ausblick auf den September 2025

  • Treffen der MÄRCHENERZÄHLEREI
  • Stadtverführungen Nürnberg
  • Mein Magazin Abenteuer mit Stefanie Schmid beginnt

Warum ich es liebe Märchen zu erzählen

„Erst das Erzählen gibt dem Märchen seine Seele. Gedruckt liegen Märchen nur in einem Grab, durch das Lesen holen wir sie in unsere Vorstellung herauf, durch das Erzählen werden sie lebendig.“
(Rudolf Geiger, Märchenerzähler und Märchenforscher, 1908 – 1999)

Dieses Zitat spricht mir aus der Seele. Ja, es ist schön, Märchen zu lesen – aber wirklich lebendig werden sie nur durchs Erzählen, durch Sprache, Gestik und Mimik des Erzählenden. Und gerne leihe ich den Märchen meine Stimme, damit sie lebendig werden können.

Märchen entführen in ein Land voller Magie und Fantasie

Wenn wir Märchen hören oder lesen, reisen wir in ein Land der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten. Da gibt es das Wasser des Lebens, wir können einen Schluck aus dem Jungbrunnen nehmen, Tiere können sprechen, Menschen verwandeln sich in Tiere um ihre Aufgaben zu erledigen und vieles mehr. Es gibt magische Gegenstände aller Arten und immer wieder werden Mensch und Tier in Stein verwandelt. Mit ein bisschen Glück kommt einer, der sie wieder erlöst.

Hast Du schon einmal die vielen, von der Natur geschaffenen Steinfiguren gesehen? Oder sind es gar Überbleibsel aus einer Welt, in der jemand im wahrsten Sinne des Wortes versteinerte? Aus einer Zeit, in der das Wünschen noch geholfen hat – und das verwünschen ebenso? Oder ist das alles nur Zufall? Ich weiß es nicht, aber mir gefällt die Vorstellung, es könnte so gewesen sein. Ja, ich darf mir deswegen hin und wieder anhören, ich hätte zu viel Fantasie. Macht aber nichts, ich liebe es, wenn ich sie auf meinen Wanderungen entdecke: Steine, die aussehen wie Figuren oder Bäume in denen ich Gesichter erkenne.

Sehe ich nicht aus wie eine versteinerte Schildkröte? – Entdeckt auf einer Wanderung durch die Hassberge.

Im Märchen sind Wahrheit und Weisheit kunstvoll verpackt

Es gibt ein wunderschönes Märchen mit dem Titel „Das Märchen und die Wahrheit“. Dieses Kunstmärchen geht auf Jakob Kranz, einen jüdischen Prediger des 18. Jahrhunderts zurück, wie ich vor einiger Zeit gelesen habe. In dieser Geschichte trifft die unglückliche Wahrheit auf das Märchen und dieses bietet ihr schließlich an, in seine bunten Kleider zu schlüpfen – und deshalb finden wir heute noch die Wahrheit in den Märchen verpackt.

Die Märchen zeigen uns auf eine kunstvolle Weise, wie Leben gelingt und wie es zwangsläufig scheitern muss. Sie enthalten sozusagen Perlen einer universellen Weisheit, auf der jede und jeder sein persönliches Glück gründen kann. Dabei darf man aber nicht aus den Augen lassen, dass Märchen, die aufgeschrieben wurden, dem Zeitgeist angepasst und teils stark verändert wurden.

Als Erzählerin bringe ich dir die Weisheit und Wahrheit, die in den Märchen stecken, als Geschenk.

Märchen schaffen Verbindung

Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass es viele Märchenmotive in ganz unterschiedlichen Ländern gibt? Diese Geschichten haben zwar einerseits länderspezifische Details, andererseits aber eine sehr, sehr ähnliche Botschaft. Daher sind Märchen ideal um Verbindung zu schaffen – zwischen Menschen, Ländern, Nationen. Hier kann man sehr deutlich erleben, dass die Gemeinsamkeiten weit größer sind als die Unterschiede und dass es uns im Grunde doch allen um das gleiche geht: Wir alle wollen ein gutes Leben führen, in Frieden und Freiheit.

Wenn man ein gemeinsames Thema hat, ist es einfacher ins Gespräch zu kommen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man unter Märchenbegeisterten schnell ins Gespräch kommt. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob es sich dabei um eine Erzählerin, einen Erzähler, eine Zuhörerin oder einen Zuhörer handelt. Ebenso wenig spielt es eine Rolle, ob man sich das erste Mal begegnet oder ob man sich quasi schon ewig kennt. Was mich dabei immer wieder positiv überrascht, ist, wie tief solche Gespräche oft gehen und wie schnell gegenseitiges Vertrauen geschaffen wird.

Märchen schlagen gleichsam ein Brücke von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz.

Mit dem Märchenerzählen pflege ich eine lebendige Tradition

Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab und Wärme so teuer war, dass oft nur ein einziger Raum beheizt war, rückten die Menschen enger zusammen. Dabei wurden Handarbeiten erledigt und erzählt. Die Geschichten wurden mündlich weitergegeben, wanderten also vom Ohr in den Mund und unterhielten und erfreuten die Menschen. Wenn ich also erzähle, reihe ich mich in die lange Tradition des Erzählens ein und sorge auf meine ganz persönliche Art und Weise dafür, dass diese lebendige Tradition weiterbesteht.

Übrigens: Die UNESCO sieht das Märchenerzählen als Kulturerbe an und hat es im Dezember 2016 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Beim Märchenerzählen bin ich in meinem Element

Ich liebe es einfach zu erzählen. Es bringt mir Freude und lässt mein Herz strahlen. Wenn ich vor Publikum erzähle und die Augen sich berühren, wenn ich sehe und erlebe, wie die Menschen mit mir durch die Märchen gehen, dann ist das, jedes Mal wieder neu, wunderschön für mich und ein permanenter Ansporn alles zu geben. Wenn ich zum Erzählen in mein Mittelalterkleid schlüpfe, geht eine Verwandlung in mir vor: Ich schlüpfe vollständig in die Rolle der Erzählerin und bin, für mich tatsächlich so wahrnehmbar, eine andere. Ich gehe vollständig darin auf und das liebe ich sehr.

Rückblick Juli 2025

Eigentlich, ja eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass es wieder lebendiger auf meinem Blog wird. Allerdings ist es bei dem eigentlich geblieben. Irgendwie konnte ich mich seit Lunas Tod einfach nicht aufraffen. Dann flatterte mir Judith Peters Angebot ins Haus und ich wusste, das ist der liebevolle Tritt in den Allerwertesten, den ich gebraucht habe.

Ich bin ein VIB

Schreibfehler? Immerhin bin ich Fränkin und die haben es nicht so mit den harten Konsonanten… Aber nein, diesmal ist es Absicht. VIB bedeutet nämlich Very Interesting Blogger und seit Mitte Juli bin ich einer. Okay, ich habe mal wieder etwas länger gebraucht um in die Gänge zu kommen… Das Angebot von Judiths anzunehmen ging ratzfatz, aber die Umsetzung dauerte mal wieder etwas länger. Aber: Gut Ding will Weile haben, insofern: Alles gut.

Das herausfordernde Ziel: 52 Blogartikel in einem Jahr. Puh, ob ich das schaffe? Wir werden sehen. Klar ist auf jeden Fall, dass ich fleißig schreiben darf. Es schlummern so einige unfertige Artikel in den tiefen meines Computers. Daher Ärmel hochkrempeln und weiter bloggen. Du darfst also gespannt sein. Und der zweite Blogartikel ist fast fertig. Mit ein wenig Glück ist auch er morgen online.

Bild: Judith Peters

Ein erstes Mal

Erste Male haben etwas ganz Besonderes an sich, sie bleiben tief in Erinnerung, vor allem natürlich, wenn sie positiver Natur sind. Im Juli gab es so ein erstes Mal. Zum ersten Mal trat ich gemeinsam mit meiner Erzählkollegin Diana Weckert auf und das in meinem Märchengarten.

Feuer und Wasser lautete unser Thema, Diana erzählte Wasser- ich Feuermärchen. Nein, wir zwei sind nicht wie Feuer und Wasser, es bot sich einfach an.

Trotz des regnerischen Julis hatten wir absolut Glück. Petrus war uns sehr gewogen und schickte uns zum Erzähltermin die strahlende Sonne, so dass es ein wundervoller Auftritt mit vielen glücklichen Zuhörenden war.
Eines haben wir aber versäumt… Ein Bild von uns beiden zusammen zu machen… Aber ich bin mir sicher, es war zwar das erste, doch bestimmt nicht das letzte Mal. Das bedeutet, wir können es im nächsten Jahr nachholen.

Der Froschkönig ist in meinen Märchengarten eingezogen

Kabarettabend bei Wein am Main

Jedes Jahr am dritten Wochenende im Juli findet in Mainstockheim das Weinfest unter dem Motto „Wein am Main“ statt. Es ist ein eher kleines, dafür aber feines Weinfest, das von den ortsansässigen Vereinen mit viel Liebe vorbereitet wird.

Traditionell beginnt das Weinfest am Freitagabend mit einem Kabarett. Jetzt muss ich gestehen, das ist eigentlich nicht so meine Welt. Ja, ich lache gerne, aber Kabarettisten und Comedians bringen mich mit ihren Späßen eher selten zum Lachen. Allerdings war ich im August 2023 mit meinem Mann auf dem Hafenfest in Würzburg bei Andreas Rebers. Ausgesucht hätte ich mir die Veranstaltung nicht, aber, was habe ich gelacht… Damals habe ich mir vorgenommen, doch öfter mal über den berühmten Tellerrand zu schauen und auch Dingen eine Chance zu geben, die ich eigentlich nicht so wählen würde, so wie einem Kabarettabend.

In diesem Jahr kam dann Django Asül nach Mainstockheim. Als (ehemalige) Antenne Bayern Hörerin kannte ich ihn von früher und fand ihn damals total lustig. Klar, diesmal würde ich den Kabarettabend besuchen. Ich wurde nicht enttäuscht. Im Grunde habe ich die ganze Auftrittszeit über nur gelacht. Jetzt bin ich gespannt, wer im nächsten Jahr kommen wird.

Was im Juli 2025 sonst noch los war

  • Besuch des Mittelstufentheaters im Egbert-Gymnasium in Münsterschwarzach
  • Kleine Wanderung in der Münsterschwarzacher Flur
  • Besuch des Circus Equorum – Pferde, Akrobatik, Tanz und vieles mehr – in der Voltigierhalle des Egbert-Gymnasiums in Münsterschwarzach
  • Treffen von vier Mitgliedern der MÄRCHENERZÄHLEREI zum Vorbereiten eines gemeinsamen Adventskalenders
  • Mein erster Besuch beim Netzwerktreffen von „Netzwerk Kultur Region Kitzingen“

Ausblick auf den August 2025

  • Anfang August bin ich 25 Jahre mit dem gleichen Mann verheiratet.
  • Unser jährliches Treffen der MÄRCHENERZÄHLEREI in Pappenheim steht an.
  • Urlaub daheim

Wenn das Leben stillsteht – und es doch weitergehen muss

Rückblick von Februar bis September 2024

Ein geliebtes Familienmitglied zu verlieren ist schlimm und dem Herzen ist es dabei völlig egal, ob es nun zwei oder vier Beine hat. Im März mussten wir unsere geliebte Pinschessin Luna gehen lassen und seither ist nichts mehr wie es war. Auch mein Monatsrückblick blieb seither auf der Strecke. Jetzt, mehr als sechs Monate später, schaffe ich es endlich mich aufzuraffen.

Damit der Rückblick, der diesmal sieben Monate umfasst, nicht zu lange wird, habe ich für jedes Monat nur ein einziges Ereignis herausgegriffen.

Viel Spaß beim Lesen

Ein Besuch im Märchenmuseum Bad Oeynhausen

Schon vor einiger Zeit stolperte ich bei einer Recherche im Internet über das Märchenmuseum. Nur, Bad Oeynhausen liegt von mir aus alles andere als ums Eck. Darüber hinaus ist es mit öffentlichen Verkehrsmitteln alles andere als leicht zu erreichen – sprich an einem Tag Hinfahren – Ansehen – Zurückfahren ist nicht. Als die Einladung zum Märchenseminar nach Puls in den Märchenhof Rosenrot kam, machte es plötzlich klick: Warum das nicht verbinden? Wenn ich zwei Tage eher fahre und einen kleinen Umweg in Kauf nehme, dann kann ich das Märchenmuseum besuchen.

Besonders freute es mich, dass ich es gerade noch schaffte, die Sonderausstellung „Forgotten Creatures“ im Obergeschoss zu besuchen. Die Dauerausstellung im Museum befindet sich im Erdgeschoss. Beeindruckend fand ich die liebevoll gestalteten Dioramen mit Märchenmotiven der Brüder Grimm, aber auch die Ausarbeitungen/Gedanken zu einzelnen Märchenmotiven wie z.B. dem Wald oder Hilfreiche Tiere. Im ersten Stock konnte man verschiedene Sagengestalten entdecken, die in liebevoller Handarbeit hergestellt waren. Tafeln informierten über Hintergründe, Sagen und Vorkommen der jeweiligen Figur.

Mein Fazit: Das Märchenmuseum ist definitiv einen Besuch wert, dennoch möchte ich einschränken, wenn man in der Gegend ist. Obwohl ich alles durchgelesen habe, war ich in eineinhalb Stunden wieder draußen.

Ein Drache auf dem Balkon des Märchenmuseums in Bad Oeynhausen

Für immer gegangen

Alles begann am 6. März. Ich kam vom Vorbereitungstreffen für das 15.jährige Jubiläum von Märchen im Turm zurück, als mein Mann mir erzählte, Luna hätte nichts gefressen. Also versuchte ich mein Glück, aber meine sonst so verfressene Deutsche Pinscher Hündin wendete den Kopf ab, sie nahm das Nassfutter nicht. Also versuchte ich es mit Trockenfutter und siehe da, sie fraß mir aus der Hand. Eigentlich recht ungewöhnlich, wenn, ja wenn sie nicht gerade läufisch gewesen wäre… Da hat sie sich solche Sperenzchen schon hin und wieder erlaubt. Doch es ging auch die nächsten zwei Tage so weiter. Jetzt kam es mir doch arg seltsam vor und als sie sogar ihr geliebtes Leberwursttoastbrot verweigerte, ging ich zwei Tage später zum Arzt. Jetzt begann die Odyssee, angefangen mit der Gebärmutterentfernung, weil diese verändert war, über eine vermutete Hirnhautentzündung bis hin zu Lähmungserscheinungen. In der Spezialklinik in Gießen fiel sie ins Koma und musste beatmet werden. Dort fand man nach einer Woche die wahre Ursache: Eine Endokarditis, die schon so weit fortgeschritten war, dass uns nichts mehr anderes übrig blieb, als unsere geliebte Pinschessin mit nicht einmal fünf Jahren zur Regenbogenbrücke zu begleiten.

Selbst jetzt, nach mehr als einem halben Jahr, rollen die Tränen noch über mein Gesicht, wenn ich diese Zeilen schreibe. Sie fehlt uns so sehr, unser geliebtes Stinktier. Vieles, was vorher mit Leichtigkeit von der Hand ging, fällt mir seither schwer. Das Leben geht weiter, doch die Trauer und die Liebe bleibt. In unserem Herzen wird sie für immer sein. Ich wollte mit ihr alt werden, doch das Schicksal hat anders entschieden.

Veränderung

Nichts ist so beständig wie die Veränderung, heißt es – und – Wir müssen sowieso denken, warum dann nicht gleich positiv?

Bereits im Dezember vergangenen Jahres stolperte ich auf Instagram über Laya Commenda. Ihr Ansatz der positiven Veränderung des eigenen Lebens mit Hilfe von Deep Journaling, Embodyment und mehr sprach mich sehr an. Daher entschied ich mich im April ihre Mindset Metamorphosis mitzumachen. Sechs Monate lang tauchten wir in unser eigenes Inneres ein und veränderten Stück für Stück unseren Blick auf uns, unsere Wünsche und Visionen. Stück für Stück holten wir aus unserem eigenen Inneren Antworten hervor, die sich absolut stimmig anfühlten. Damals ahnte ich noch nicht, dass ich im September noch einen Schritt weiter gehen würde: Die Ausbildung zur Mindset Metamorphosis Mentorin und Deep Journaling Instructori. Meine Idee ist es Deep Journaling mit der Weisheit der Märchen zu verbinden und bin schon sehr gespannt, was sich alles entwickeln mag.

Casteller Schlossparktage

Immer von Christi Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Sonntag finden in Castell die Schlossparktage statt. Wie bereits 2022 durfte ich im Rahmen des Kinderprogrammes mit frei und lebendig erzählten Märchen meine Zuhörer ins Land der Fantasie entführen.

Daneben blieb genügend Zeit, durch den Schlosspark zu schlender, an den Ständen zu stoppen und so manch‘ nettes Gespräch zu führen. Besonders bewundert habe ich die teils riesigen Holzskulpturen von Driftwood Art aus Ochsenfurt. Schade nur, dass ich in meinem Garten dafür keinen Platz habe…

Ein besonderes Geschenk

Was schenkt man seiner Mutter, mal abesehen von Kleidung und Fresskorb? Einen Ausflug ins Theater! Das war zumindest meine Idee, doch irgendwie fand ich nie das richtige und so verging Jahr um Jahr, bis mir irgendwann im Frühling Werbung für die Freilichtbühne Röttingen in die Hände fiel. Dort wurde in diesem Jahr ein Musical aufgeführt, das in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts mit der unvergessenen Lilo Pulver als Musikfilm die Herzen der Menschen eroberte: Kohlhiesels Töchter. Meine Mutter, das wusste ich, liebte diesen Film. Also besorgte ich drei Karten und mein Mann und ich entführten meine Mutter nach Röttingen in den historischen Innenhof der Burg Brattenstein.
Die Auswahl des Stückes war ein Volltreffer! Was haben wir gelacht. Es war ein rundherum gelungener Abend und ich bin mir sicher: Auch 2025 werden wir der Burg Brattenstein einen Besuch abstatten.

Auf nach Pappenheim

Einmal im Jahr verreisen die Mitglieder der MÄRCHENERZÄHLEREI für zwei Tage miteinander, um gemeinsam zu planen. Diesmal stand das Treffen unter keinem günstigen Stern. Nein, nicht weil wir uns zerstritten hätten, sondern weil Krankheit, Unfälle und andere Unwägbarkeiten über unsere Gruppe hereinbrachen. Schlussendlich fuhren wir dann nur zu fünft, wobei uns eine Kollegin bereits am ersten Abend wieder verließ. Trotzdem war es ein erfolgreiches Wochenende, an dem wir viele der anstehenden Themen klären konnten. Wir  haben viel gelacht, miteinander Geschichten erfunden und tauschten uns über die Jahreszeit „Herbst“ aus. Gerade letzteres gefiel uns so gut, dass wir diesen Austausch im Oktober wiederholen werden, dann wird es um den Winter gehen.

Burg Pappenheim

Ab in die Sonne

August ist Ferienzeit im Bundesland Bayern und auch wir machten uns auf in den Urlaub. Dieses Jahr zog es uns in den Süden, nach Kroatien, genauer gesagt nach Istrien, dorthin wo Kroatien, Slowenien und Italien gar nicht weit auseinander liegen. Wir hatten ein wunderschönes Ferienhaus mit eigenem Pool gebucht. Leider musste ich feststellen, dass mein Körper definitiv nicht mehr für heiße Länder gemacht ist. Meine Beine waren ständig angeschwollen und ich will lieber nicht wissen, wie viel Wasser ich eingelagert hatte. Entsprechend war es für mich nicht möglich zu wandern, etwas, das ich für mein Leben gerne tue.

Mein absolutes Ausflugshighlight war das Nesactium, eine archäologische Ausgrabungsstätte. Dort gab es die Überreste dreier christlicher Basiliken über einer Römischen Anlage, die wiederum auf den Resten einer vorrömischen Siedlung errichtet war. Ich gestehe, ich könnte mich stundenlang an solchen Stätten aufhalten. Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich gerne Ur- und Frühgeschichte studiert hätte?

Eingang zum Nesactium

Alle Jahre wieder

Ganze sieben Mal durfte ich in diesem Jahr bei den Stadtverführungen erzählen. Das diesjährige Motto lautete Schätze – geradezu prädestiniert für Märchen. Am Freitag Abend nahmen Bettina von Hanffstengel und ich unsere Gäste mit zu einem Gruselspaziergang am Wöhrder See. Am Samstagabend erzählte ich mit Bettina von Hanffstengel und Zorica Otto im Spittlertorzwinger, dort, wo Märchen-im-Turm einmal im Monat einen Märchenabend ausrichtet. Am letzten Tag der Stadtverführungen durften wir dann wieder einmal im Vestnertorturm erzählen, wo wir bis 2018 regelmäßig zum Märchenabend eigeladen haben. Ein herzliches Dankeschön dafür an den DAV, Sektion Nürnberg.

Es waren wieder wunderschöne Stadtverführungen. Ich bin gespannt auf das Thema für 2025 und freue mich jetzt schon wieder darüber, mit dabei zu sein.

Türmchen der Stadtverführungen 2024

Ausblick Oktober

  • Sechs märchenhafte Veranstaltungen stehen im Oktober in meinem Kalender. Ich freue mich auf jede einzelne davon
  • Mit meinen Erzählkolleginnen treffe ich mich zum Austausch über die Jahreszeit Winter
  • Meine Jahresplanung für 2025 steht an. Apropos Jahresplanung: Im Oktober 2025 bin ich 15 Jahre freiberufliche Märchenerzählerin. Wenn das kein Grund zum Feiern ist?

Mit frischem Schwung ins Neue Jahr – Rückblick Januar 2024

Normalerweise ist die Zeit zwischen den Jahren, also von Weihnachten bis Dreikönig, bei mir von Rückzug, Innenschau und Visualisierung geprägt. Es ist eine Zeit, in der ich es sehr genieße, mich ein Stück weit von der äußeren Welt zurückzuziehen und zu tun, was mein Herz, meine Intuition mir sagt. Auch ist es die Zeit, in der mir dies am allerbesten im ganzen Jahreslauf gelingt. Meist zieht sich diese Zeit des äußeren Stillstandes noch bis Ende Januar hin, das Jahresrad läuft nur sehr langsam an. Gerade so, wie die Natur im Januar noch scheinbar tot ist und sich nur unterirdisch die Säfte und Kräfte sammeln, um dann bei Anbruch des Frühlings nach oben zu schießen.

In diesem Jahr war es anders. Schon bald merkte ich, dass mein Leben Fahrt aufnimmt und frischer Schwung in mein Leben kommt. Obwohl ich mir selbstverständlich gerade in den Raunächten die Zeit für Rückzug, Innenschau und Visualisierung gönnte, trieb es mich förmlich dazu an, ins Tun zu kommen.

Jahresplanung – braucht man das?

Ich gestehe, bisher habe ich mir zwar jedes Jahr überlegt, was ich in diesem Jahr erreichen will und habe im Kopf sehr wohl Pläne geschmiedet – allerdings, nur im Kopf. Aufgeschrieben oder gar einen echten Plan gemacht, was ich wann erledigen will, habe ich nie. Jetzt bin ich zugegebener Maßen die Königin im Verzetteln und schaffe daher oft nicht alles, was ich mir vorgenommen habe. Dabei stehe ich im Ruf, sehr strukturiert zu sein. Auf der einen Seite ist das auch richtig, denn wenn ich etwas fest plane oder eine Aufgabe übernehme, dann kann man sich darauf verlassen, dass ich alles pünktlich und ordentlich erledigt habe. Auf der anderen Seite, wenn Pläne nur in meinem Kopf existieren, bleiben sie allzu oft nur Luftschlösser. Nun weiß ich natürlich, dass – zumindest bei mir – das Leben gern einmal in meine Planungen funkt. Macht es daher überhaupt Sinn eine Jahresplan, Monats- oder Wochenpläne zu schreiben? Ich wusste die Antwort nicht, aber ich spürte, es war an der Zeit, es auszuprobieren.

Mein Jahresplaner 2024

So schnappte ich mir gleich zu Jahresbeginn ein größeres Notizbuch und legte einen Jahresplan, Monats- und Wochenpläne darin an. Dann füllte ich sie mit Leben. – Und siehe da: Es funktioniert! Ich bin wesentlich fokussierter und erledige mehr von dem, was ich mir vorgenommen habe. Schon nach einem Monat kann ich sagen: Versuch erfolgreich, ich möchte meinen Plan nicht mehr missen.

Loslassen – Platz schaffen für Neues

Ich denke, die meisten Menschen werden sie haben, diese Ecken, an denen man mehr und mehr ansammelt. Es herrscht das Chaos – aber leider nicht das kreative Chaos, sondern jenes, das dafür sorgt, dass man sucht, und sucht, und sucht… Ich jedenfalls bin da eine Spezialistin. Überhaupt neige ich zumindest in manchen Bereichen dazu, weit mehr zu horten, als ich eigentlich brauche. Doch wer Platz für Neues haben möchte, der muss Altes loslassen – sofern er nicht im Chaos versinken möchte. Daher habe ich gleich Anfang Januar beschlossen, vieles loszulassen: Dinge, die zu viel sind (etwa der gefühlt 200. Fineliner); Dinge, deren Zeit in meinem Leben vorüber ist; Dinge, die ich aus einer Laune heraus gekauft habe, aber nie benutzte; Bücher, die ich gelesen habe und nie wieder ansehen werde; Sachbücher, deren Inhalt nicht mehr aktuell ist oder deren Wissensbereich mich nicht mehr interessiert und noch vieles mehr.

Den Anfang machte das Thema Büro- und Bastelmaterial. Das habe ich aus den unterschiedlichsten Ecken zusammengetragen, sortiert, das zu viel oder nicht mehr sinnvoll ausgemustert und dem verbliebenen Rest einen festen Platz zugewiesen. Jetzt habe ich Ordnung im Büro und in meinen Bastelmaterialien – und ja, es ist sogar noch etwas Platz für Neues.

Apropos Platz schaffen für Neues, das Platzschaffen beschränkt sich nicht nur auf Material, auch auf meinem Computer habe ich angefangen auszusortieren. Angefangen von Dateien, die da schon seit Jahren ungenutzt schlummern bis hin zu Newsletter, bei denen ich es nicht schaffe, sie zu lesen, geschweige denn, das, was darin enthalten ist, umzusetzten. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.

Malen – ein neues Hobby bahnt sich an

Vielleicht hast Du es schon im Jahresrückblick 2023 gelesen: Ich habe mich im Aquarellmalen versucht. Die Bilder, die ich mit Hilfe des Adventskalenders von Shireen Predehl zustande brachte, lösten in mir den Wunsch aus, weiter zu malen. Nun schenkt Shireen jedem, der dabei sein will, an jedem 2. Sonntag im Monat eineinhalb Stunden ihrer Zeit in denen wunderschöne Bilder entstehen können. Im Januar malten wir einen Cupcake. Das Ergebnis gefiel mir so gut, dass ich beschloss mir richtiges Aquarellpapier und Aquarellfarben zu kaufen. Bisher malte ich nämlich mit einem Wasserfarbkasten aus Grundschulzeiten meines Sohnes auf Karteikarten. Inzwischen sind Papier und Farben eingetroffen und ich konnte den Cupcake noch einmal malen – und ja, man sieht den Unterschied. Das Wichtigste aber ist: es macht wirklich Spaß! Im Moment habe ich da so eine Idee im Kopf, ich könnte doch meine Weihnachtskarten diesmal selbst malen. Ob ich das wohl hinbekomme? Ich werde berichten.

Links das Bild aus dem Kurs mit Wasserfarben und auf einer Karteikarte, links auf Aquarellpapier und mit Aquarellfarben gemalt.

Endlich wieder wandern: Der Rück-Besinnungsweg

Hach, wie hatte mir das die letzten Monate gefehlt! Entweder war das Wetter miserabel, ich – oder ein anderes Familienmitglied – war krank oder es war schlicht und einfach zu viel zu tun. Jedenfalls schafften wir es nicht, endlich einmal wieder zu wandern. Jetzt im Januar bot sich endlich wieder die Gelegenheit.

Weil wir so lange nicht mehr unterwegs waren –ich habe bekanntlich so ein kleines Mitbringsel auf die Erde – entschieden wir uns für eine kurze Tour. Nach ein wenig Recherche stießen wir auf den Rück-Besinnungsweg. In sieben Stationen lädt der ca. 5 km lange Wanderweg dazu ein, sich Gedanken über wichtige Werte unserer Gesellschaft zu machen. An jeder Station erwartet den Wanderer eine Tafel und ein Kunstwerk. Die Künstler, die diese Werke erschufen, kamen bis auf einen aus dem Landkreis Miltenberg, der siebte aus Schwarzach am Main, der Marktgemeinde in der auch ich aufgewachsen bin. Der Rundweg startet an der St. Pius-Kirche in Elsenfeld-Schippach und führt über Rück bis zum Kloster Himmelthal und zurück nach Schippach.

Skulptur von Theo Steinbrenner aus Schwarzach am Main

Es ist ein lohnender Weg durch eine reizvolle Landschaft. An manchen Stellen waren wir allerdings froh, dass es schon ein paar Tage nicht mehr geregnet hatte. Der Boden war noch immer aufgeweicht und ich fürchte, hier und da ist es sehr rutschig, wenn das Wetter noch nässer ist. Ansonsten war es eine wunderschöne Tour mit Texten, die nachdenklich stimmten und zum Reflektieren einladen.

Ich habe einen Moment gebraucht, bis ich es verstand… Im ersten Moment dachte ich, das Gebäude dahinter sei das Rechenzentrum…

Wenn Du einmal in der Gegend bist und Lust hast, ein paar Kilometer zu gehen, so kann ich den Rück-Besinnungsweg nur wärmstens empfehlen.

Vom Winter

Unter diesem Motto fand am 24. Januar mein erster Märchenabend in diesem Jahr im Märchengarten in Mainstockheim statt. Diesmal war der Wettergott mir hold und ich musste keine Zitterpartie ausstehen. Dabei hatte ich wirklich Befürchtungen, denn Tag drauf war Vollmond und ich meine aus den letzten Monaten herausgelesen zu haben, dass um Vollmond herum, das Wetter immer umschlägt. Etwas was ich am 24. wirklich nicht hätte brauchen können… Doch wie gesagt, ich hatte Glück und es war schon bald abzusehen, dass kein Regen meine Gäste vertreiben würde.

Magische Stimmung beim Erzählen am Lagerfeuer im Märchengarten in Mainstockheim – vom fast vollen Mond beschienen.

Wenige Tage vorher lag der Garten noch unter einer dicken Schneedecke, doch an diesem Abend war es relativ mild. Im Licht des Lagerfeuers und vieler Fackeln konnte ich, teils beschienen vom fast vollen Monde, meine Zuhörer ins Reich der Märchen entführen. Ich nahm sie mit zu den Unterirdischen; sie konnten Väterchen Frost, seinen Sohn und seine Geschenke kennenlernen; einem Storch mit einer goldenen Feder begegnen und erfahren, warum es gut ist, dem kleinen Volk zur rechten Zeit, am rechten Ort und mit Höflichkeit zu begegnen.

Schön war es wieder im Märchengarten! Das nächste Mal erzähle ich dort am 21. Februar und nehme meine Gäste mit zu Hexen und weisen Frauen. Hast Du Lust dabei zu sein? Ich freue mich auf Dich!

Allein auf Schusters Rappen: Eine Tour rund um Lülsfeld

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, jede Woche eine Wanderung zu machen. Naja, das hat (natürlich) im Januar nicht geklappt, aber immerhin ist es mir gelungen, eine Tour nur für mich allein zu gehen. Damit bin ich schon um eine Tour erfolgreicher wie das ganze vergangene Jahr…

Da die Zeit, die mir an diesem Tag zur Verfügung stand, nicht ganz so lange war und ich bekanntlich nicht die schnellste Wanderin bin, wollte ich meine Zeit nicht auch noch mit langen Anfahrten vergeuden. Also stöberte ich ein wenig auf outdooractive https://www.outdooractive.com, meiner bevorzugten Tourplattform. Aber das richtige war nicht mit dabei. Kurzerhand plante ich „am Reißbrett“ meine Tour. Ich entschied mich ins etwa 22 Kilometer entfernte Lülsfeld zu fahren und dort rund um die Weiher und an einer Mühle entlang zu wandern.

Blick von oben auf die Mühle

Gesagt, getan: Hingefahren, Auto abgestellt und losgelaufen. Die Wege wären eigentlich gut gewesen, doch der Regen der letzten Wochen hatte den Boden so gesättigt, dass offenbar nicht alles versickern konnte. Das Ergebnis: Matsch, Matsch und nochmal Matsch. Selbst dort, wo eigentlich Schotter gewesen wäre, war es matschig. Tja, und was hatte ich zu Hause vergessen? Genau, ein paar Schuhe zum Wechseln. Normalerweise denke ich immer daran, diesmal nicht. Wäre ja nicht so schlimm gewesen, hätte ich nicht ausgerechnet an diesem Tag ein frisch ausgesaugtes Auto gehabt…

Aber zurück zur Tour. Wie habe ich neulich so schön gelesen: „Es heißt Umwege, nicht falsche Wege.“ – und einen Umweg habe ich genommen, weil ich zu doof war, die selbst erstellte und ausgedruckte Karte zu lesen… Nein, kein Kommentar… Aber vielleicht war ich ja gar nicht zu blöd, vielleicht sollte ich diesen Umweg schlicht und einfach nehmen. Denn dieser Zusatzweg führte mich zu einer Quelle. Ein wenig oberhalb stand ein Stein, der auf die Quelle verwies und den Namen preisgab: Das Heiligenbrünnla. Auf der anderen Seite des Steins war ein Storch abgebildet, der ein Tuch im Schnabel trägt, in dem ein Kind liegt.

Das Heiligenbrünnla

Sofort musste ich an den Frau Holle Teich am Hohen Meißner denken, denn der Sage nach kommen die kleinen Kinder aus dem Hollenteich. Die Vorstellung, dass kleine Kinder aus Quellen kommen, war früher ja gar nicht so selten, vielleicht, weil man in den Quellen einen Zugang zur Welt der alten Göttinnen und Naturgeister sah. Ob es wohl über das Heiligenbrünnla auch eine entsprechende Sage gibt? Auf die Schnelle habe ich bei meiner Internetrecherche nichts gefunden, doch ich bleibe dran. Wenn ich etwas weiß, dann berichte ich. Falls Du die Tour auch machen möchtest, findest Du sie hier.

Vorwärts im Pilgerschritt – Mein Jahresrückblick 2023  

Vor vielen Jahren war ich Teil einer meditativen Tanzgruppe und ein Schritt, den wir häufig tanzten, war der sogenannte Pilgerschritt: zwei vor, eins zurück. Wenn ich heute auf mein Jahr 2023 zurückblicke, so könnte man durchaus sagen, ich bewegte mich im Pilgerschritt. Es geht vorwärts, vieles, was ich mir vorgenommen habe, konnte ich auch verwirklichen. Anderes musste zurückgestellt werden. Wieder einmal musste ich feststellen, dass auch die beste Planung nichts nutzt, wenn das Leben dazwischenkommt. Ich bin es gewohnt, dass ich mich nach meinem Körper richten muss – ich habe so ein „kleines“ Mitbringsel auf die Erde – aber in diesem Jahr hat mein Körper mich mehrfach total ausgeknockt. Alles was für die Zeit geplant war, musste also wegfallen. Schön ist das nicht, aber völlig normal, wenn man nicht ganz gesund ist und man entsprechend lernen darf, auf sich und seine Kräfte zu hören. Tut man es nicht, kommt die Keule umso schwerer, wie ich im Laufe meines Lebens schon oft feststellen durfte. Inzwischen bin ich – meist – klüger und entscheide mich gleich dafür, meinem Körper das zu geben, was er gerade in diesem Moment benötigt.

Jetzt aber blicke ich auf mein Jahr 2023 zurück, das im Rahmen meiner Möglichkeiten durchaus ein erfolgreiches Jahr war, denn ich habe viel geschafft und erreicht. Ich lade dich ein, mit mir ins vergangene Jahr zu wandern. Viel Spaß beim Lesen.

Was ich mir für 2023 vorgenommen habe – und wie es gelaufen ist

Meinen Märchengarten zum Leben erwecken
Im Juli war es endlich soweit, meine erste Abendveranstaltung für Erwachsene im Märchengarten fand statt. Monatlich einmal erzähle ich immer zu einem anderen Thema in meinem wunderschönen Garten im Freizeitgelände. Besonders jetzt, in der dunklen Zeit, erhellt durch Fackeln und Lagerfeuer, ist es etwas ganz Besonderes. Für 2024 sind schon alle Themen ausgearbeitet und auf meiner Webseite unter Termine zu finden. Ich habe sogar extra Flyer für den Märchengarten drucken lassen. Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung im Garten.

Märchenhafte Abenteuer
Mein Plan war es 2023 viele märchenhafte Abenteuer zu erleben. Abenteuer sind für mich immer Dinge, die nicht alltäglich sind; Dinge, die mich aus meiner Komfortzone herauskatapultieren oder Dinge, die ich schlicht noch nicht gemacht habe. Wenn ich jetzt das (fast) vergangene Jahr Revue passieren lasse, sehe ich vieler solcher Abenteuer, die ich dieses Jahr unternehmen konnte, darunter der Europäischen Märchengesellschaft in Würzburg, die Märchentage Walter Kahn, das erste bayrischen Erzähler*Innen-Treffen, das Märchenfest der Altstadtfreunden und das Treffen der MÄRCHENERZÄHLEREI zum Thema „Wertschätzung“ in Pappenheim.

Meinen Märchenkurs ausarbeiten
Das steht noch immer auf meiner To-do Liste… Das habe ich bisher nicht geschafft, und werde es wohl auch im Rest des Jahres nicht mehr. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Das gibt dann gleich ein Ziel für 2024.

Erholungsurlaub ganz für mich alleine
Im Mai ist ein lang gehegter Traum für mich in Erfüllung gegangen. Zwei Wochen weilte ich auf Rügen. Schon lange hat mich die Insel angezogen, aber bisher scheute ich immer die weite Fahrt, es liegen einfach mal knapp 800 km zwischen meinem Wohnort und Bergen, der Hauptstadt von Rügen. Da mir diese Strecke einfach zu viel zum Autofahren an einem Tag ist und ich auch keinen Zwischenhalt einlegen wollte, entschied ich mich für eine Reise mit der deutschen Bahn. Meine Koffer habe ich vorher losgeschickt, womit es sich tatsächlich recht entspannt mit dem Zug reisen ließ. Zwei Wochen, ganz für mich allein, mit viel Natur und reichlich Zeit meine Batterien auftanken zu können.

Kap Arkona – eines meiner Ziele auf Rügen.

Meine Highlights 2023

Unterwegs auf Schusters Rappen

Jeder hat so seine Hobbies, meines ist definitiv das Wandern. Es gibt wenig, das mir so viel Freude macht, als zu Fuß über Stock und Stein zu stolpern. Viel zu selten war es mir 2023 vergönnt. Nichts desto trotz durfte ich fünfzehn Wanderungen bei uns in der Gegend erleben. Dabei war ein Ausflug mit meiner Freundin in die Fränkische Schweiz ebenso wie mehrere Wanderungen mit Mann und Hund im Steigerwald. Beim Durchblättern meiner Aufzeichnungen und der Bilder ist mir aufgefallen, dass ich dieses Jahr keine einzige Wanderung allein unternommen habe, ausgenommen auf meinem „Allein-Erholungsurlaub-2023“ auf der Insel Rügen. Da ich kein Auto mit hinauf in den hohen Norden genommen hatte, war ich auf öffentliche Verkehrsmittel und natürlich meine Füße angewiesen. Und soll ich euch etwas sagen? Ich habe es genossen! 113 km bin ich in diesen zwei Wochen gelaufen und das, obwohl ich drei Tage wirklich faul auf der Haut gelegen habe. Für das neues Jahr habe ich mir fest vorgenommen, wieder mehr zu wandern. Bin gespannt, ob es diesmal klappt.

Eines meiner Ziele auf Rügen: Zu den archäologischen Sehenswürdigkeiten der Insel wandern. Auf dem Bild stehe ich vor dem „Pfenniggrab“, einem der vielen Megalithgräber auf Rügen.

Die Erfüllung eines Traumes – mein Märchengarten wird wahr

Für mich die wichtigste Neuerung 2023 war meinen Märchengarten endlich mit Leben zu füllen. Endlich, weil dieser Wunsch schon seit vielen, wirklich vielen Jahren in meinem Herzen schlummerte, von mir schließlich 2019 angegangen wurde und dann „Dank“ Corona 2020 ein jähes Ende fand. Wahrscheinlich hätte ich 2022 bereits im Märchengarten anfangen können, doch ich gebe zu, ich hatte kein Vertrauen in die Politik, hatte keine Lust Zeit und Geld in etwas zu investieren, dass dann aufgrund von Pandemiebeschlüssen einfach so ausgehebelt wird. Umso stolzer bin ich darauf, dass ich im Juli dieses Jahres erstmals im Garten erzählt habe und freue mich sehr darauf, im nächsten Jahr dort wieder zu erzählen. Aktuell habe ich 12 Erzählabende für Erwachsene geplant und arbeite gerade drei Märchennachmittage für Kinder aus.

Lasst Euch entführen in eine andere Welt.

Märchenkongress, ich komme!

Rituale und Übergänge im Märchen, so hieß die Überschrift unter der die Europäische Märchengesellschaft (EMG) zum Märchenkongress nach Würzburg einlud. Noch nie zuvor machte ich mich auf den Weg zum jährlich stattfindenden Märchenkongress, aber diesmal konnte ich eigentlich gar nicht anders, als teilzunehmen. Zum einen fand ich das Thema extrem spannend, zum anderen liegt Würzburg gerade mal 15 km von meinem Wohnort entfernt. Wenn das kein Grund ist, mir etwas Neues anzuschauen, was dann? Ich kann euch sagen: Es hat sich gelohnt. Wir verlebten vier wunderschöne Tage, gefüllt mit Märchen, märchenhaften Vorträgen und Arbeitsgemeinschaften. Besonders angetan haben es mir persönlich ja die Arbeitsgemeinschaften, von denen sich jede/r zwei aussuchen konnte. Einmal habe ich mich für ein „Märchen-Tanz-Ritual“ entschieden, einmal für „Die vier Zweige des Mabinogi“. Nicht unerwähnt möchte ich auch den Abschlussabend mit leckerem Buffet und Märchendarbietungen lassen.

Warten auf den Zug am Bahnhof in Mainstockheim, der uns zum Märchenkongress bringt.

Die Märchentage laden ein

Nur wenige Tage später ging es ins Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach, wo alljährlich die Märchenstiftung Walter Kahn aus Volkach tagt. Obwohl Münsterschwarzach in der politischen Gemeinde „Schwarzach am Main“ liegt und ich aus dem Ortsteil Schwarzenau stamme, hatte ich es bisher noch nie geschafft, die rund zehn Kilometer zu fahren und an den Märchentagen teilzunehmen. Zugegebener Maßen zog mich das Thema an: „Die unheile Welt. Zerstörung und Erneuerung im Märchen“. Ein brandaktuelles Thema, wenn man hinaus in die Welt blickt. Anders als der Märchenkongress in Würzburg waren die Beiträge auf den Märchentagen sehr akademisch und für mich als Erzählerin, die keinen akademischen Hintergrund hat, bisweilen schwer zu verstehen. Nichts desto trotz habe ich viel Neues und viel Wissenswertes erfahren. Höhepunkt der Märchentage war die Verleihung des Europäischen Märchenpreises 2023, sowie des Lutz-Röhrich-Preises im Schelfenhaus in Volkach.

Auf nach München – zum Treffen der bayrischen ErzählerInnen

In München fand im November das erste bayrische ErzählerInnen-Treffen statt. Der Verein „Erzählkunst Bayern e.V.“ hatte alle ErzählerInnen des Freistaates zu einem Austausch eingeladen. Zusammen mit drei meiner Erzählkolleginnen der MÄRCHENERZÄHLEREI fuhr ich gespannt auf das Treffen. Im Vordergrund der Veranstaltung stand das Kennenlernen und der Austausch zu selbstgewählten Themen in sogenannten Barcamps. Ich muss zugeben, mein Format werden Barcamps nicht, aber es war eine interessante Erfahrung. Trotzdem würde ich jederzeit wieder auf ein Treffen der Bayrischen ErzählerInnen gehen. Warum? Weil ich Austausch und Vernetzung unheimlich wichtig finde.
Im Anschluss an das Treffen habe ich noch zwei alte Friedhöfe in München besucht, einfach, weil ich die Atmosphäre dort besonders gern mag. Was diese wohl alles erzählen könnten, wenn ihnen Sprache gegeben wäre?

Was die beiden uns wohl erzählen könnten?

Eine Fränkin in Norddeutschland – Märchenseminare in Puls

Jedes Jahr zieht es mich zumindest einmal in den hohen Norden Deutschlands, nach Puls in der Nähe von Itzehoe, um genau zu sein. Dort steht nämlich der Märchenhof Rosenrot und dort bildet Gudrun Bötefür seit vielen Jahren MärchenerzählerInnen, MärchenberaterInnen und MärchentherapeutInnen aus – und dort habe auch ich alle drei Ausbildungen absolviert. Dieses Jahr habe ich den Deutungs- und Erzählworkshop gewählt und bin – wie jedes Jahr – reich beschenkt mit Eindrücken, neuen Sichtweisen und Märchen ins Frankenland zurückgekehrt.

Märchenabende im Turm

Seit 2010 bin ich Mitglied bei Märchen im Turm in Nürnberg. Einmal pro Monat, immer am letzten Donnerstag, gestalten drei ErzählerInnen einen Märchenabend. Viermal war ich 2023 im Spittlertorzwinger 4, wo wir seit 2020 unsere Erzählabende abhalten. Mich konnte man in diesem Jahr bei „Märchenfedern zu verschenken“, „Listig, kühn und weise“, „Spiegel – Zauber und Magie“ und „Da hatte aller Not ein Ende“. Schön war es wieder und ich freue mich schon auf das nächste Jahr.

Nürnberg, lass Dich verführen!

So könnte man den alljährlichen Aufruf des Projektbüros im Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg formulieren, organisieren sie doch jedes Jahr die Stadtverführungen. Mit dem Türmchen der Stadt, das für kleines Geld erstanden werden kann, hatte man Zutritt zu rund 1100 Führungen, die am 3. Wochenende im September angeboten werden. Seit 2015 bin ich selbst begeisterte Stadtverführerin. Dieses Jahr habe ich nicht nur im Turm erzählt, sondern auch mit meiner Erzählkollegin Bettina von Hanffstengel drei Märchenspaziergänge am Wöhrder See angeboten, darunter erstmalig zwei Gruselführungen. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue auf die Stadtverführungen und bin mir absolut sicher, auch 2024 werde ich wieder mit dabei sein.

Adventskalender everywhere

Ich liebe Adventskalender! Ja, ja, ich bin schon groß, aber was stört das schon? Mir macht es gleichermaßen Freude, einen Adventskalender zu besorgen, zu befüllen oder täglich ein Türchen zu öffnen. Seit Jahren bekommt deshalb meine Familie einen Adventskalender und ich bekomme einen von meinem Mann.

Nun habe ich vor ein paar Jahren schon einmal einen Adventskalender für Facebook und Instagram gestaltet und auch veröffentlicht – allerdings mit mäßigem Erfolg, wenn ich mir die Reichweite ansehe, die diese Posts erreicht haben. Will ich also wieder einen Adventskalender veröffentlichen, so muss ich etwas anders machen – nur was? Da traf es sich gut, dass mir eine Freundin bei einem Treffen etwas von einer „Adventskalender Challenge“ erzählte und mir just am nächsten Tag der passende Instagram-Post über den weg lief. Ohne groß darüber nachzudenken, habe ich mich bei Ulli Anderwald angemeldet. Ziemlich schnell stellte ich fest, dass ich mir das 2023 nicht zutraue, denn wenn ich auf meine To-Do-Liste blickte, war klar: Das bringe ich nicht mehr unter. Trotzdem blieb ich Teil der Challenge, lernte gern was uns gelehrt wurde und vernetzte mich mit der ein oder anderen Teilnehmerin. Obwohl ich mich gegen einen eigenen Adventskalender entschied, durfte ich dennoch ein Adventskalendertürchen füllen, denn die liebe Sabine Musseleck lud mich ein, ein Türchen ihres Online-Adventskalenders zu gestalten. Liebe Sabine, ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Dieses Bild entstand nach der Anleitung im Adventskalender von Shireen Predehl – für jemanden der nicht malen kann, ein voller Erfolg

Jetzt war ich ein bisschen neugierig, wie machen es andere, die einen Adventskalender herausschicken? Wie viel oder wenig Aufwand betreiben sie? Kann ich von ihnen etwas lernen? Nun, ich denke man kann von allen und allem etwas lernen, deshalb habe ich mich im Zuge der Adventskalender Challenge bei ganz vielen angemeldet, nur um wenig später zu begreifen: Weniger ist mehr. Es ist schlicht unmöglich all die vielen, wirklich tollen Adventskalender zu öffnen und den Nutzen daraus zu ziehen. Die Idee, all diese Adventskalendertürchen in einem einigen Monat zu öffnen und sich mit den Inhalten zu beschäftigen, war grenzenlos daneben. Man kann seine Zeit nicht dehnen… Deshalb sind viele daher letztendlich in meinem Postfach verhungert… Einige habe ich dafür sehr intensiv genutzt, weil sie mich unheimlich ansprachen und genau dort abholten, wo ich stand. Allen voran waren es die Kalender von Shireen Predehl, Monika Frauendorfer, Jessica Schonk, Stefanie Schmid und Sabine Satzmacher. Für das nächste Jahr gilt für mich: Weniger, aber dafür gezielter zu abonnieren. Ich freu mich jetzt schon darauf. Apopos abonnieren: Auch im nächsten Jahr darf ich wieder bei zwei Adventskalendern ein Türchen füllen: Im Kalender von Sabine Musselek und von Würzburg für Kids. Jetzt schon vielen Dank an euch beide, dass ich mit dabei sein darf.

Dieses Bild entstand ebenfalls nach der Anleitung im Adventskalender von Shireen Predehl.

Meine 3 liebsten eigenen Blogartikel des Jahres

Wenn ich auch bestimmt nicht so viele Blogbeiträge geschafft habe, wie ich mir gewünscht hätte, so sind es doch einige geworden. Aber was davon sind meine ganz persönlichen Top drei? Neugierig? Hier sind sie:

  • Was ich als Märchenerzählerin bewirken will
    Der Blogbeitrag macht mich greifbar, erklärt „mein Warum“ und gibt Einblicke in meine Art zu denken.
  • Ein Hoch auf mich
    Viele Menschen – und ich gehöre da definitiv dazu – sehen viel leichter auf ihre Schwächen, als auf ihre Stärken. Es war ein für mich ungewöhnlicher Blickwinkel und gleichzeitig so befreiend. Außerdem bin ich über die Hürde „Eigenlob stinkt“ gesprungen und habe öffentlich gemacht, was ich gut kann.
  • Die mürrische Alte und die Mondgöttin
    Mein erstes selbstgeschriebenes Märchen auf meinem Blog. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin und die Geschichte veröffentlicht habe. Das ist für mich nicht ganz selbstverständlich, denn früher habe ich Geschichten nur geschrieben, um sie in meiner Schreibtischschublade verschwinden zu lassen.

Was 2023 sonst noch los war

Eigentlich bin ich völlig untalentiert, was das Malen angeht, dennoch hat es mir viel Spaß gemacht, mich mit Pinsel und Acrylfarbe beim Treffen der Franken-JEMAHs so richtig auszutoben.
Warum die Linde herzförmige Blätter hat, erzählt ein Märchen aus Irland – mir ist sie auf einem Spaziergang im Mai begegnet.
Der Rasende Roland – die Dampflok mit der man auf Rügen von Putbus nach Rügen und wieder zurück fahren kann. Ich liebe die Fahrt im offenen Wagon, weil ich es so mag, wenn der Wind mir um die Nase weht.
Im Juni durfte ich Erik Berkenamp auf dem Walberla vertreten. Das Walberla, oder richtiger die Ehrenbürg ist ein Tafelberg in der Nähe von Kirchehrenberg im Landkreis Forchheim.
Mein nadelgefilztes Bild nach dem Märchen „Die Regentrude“ von Theodor Storm entstand auf dem Wochenendtreffen der MÄRCHENERZÄHLEREI in Pappenheim im Juli.
Ende Juli habe ich mit meinem Mann den Würzburger Hafensommer besucht. Es war einfach nur wunderschön!
Wunderschön war auch das Märchenfest der Altstadtfreunde Nürnberg im Museum in der Kühnertsgasse 18/20/22, wo ich Märchen rund um Kronen erzählen durfte.
Im November bin ich erstmalig im Schein von Lagerfeuer und Fackeln im Märchengarten aufgetreten – eine wirklich magische Stimmung! Ich freue mich jetzt schon aufs nächste Mal.
Mein inneres Kind wollte gern eine Wichteltür – Voilá, natürlich hat es diese bekommen.

Meine Ziele für 2024

  • Aufbau eines Newsletters
    Ein eigener Newsletter schwebt mir schon lange im Kopf herum. Bisher scheiterte es aber an der Umsetzung. Ihn möchte ich angehen.
  • Ein bis zwei Workshops – online und offline
    Stand schon für 2023 auf der To-Do-Liste und wurde nicht umgesetzt und das, obwohl ich sehr Lust dazu habe. Diesmal soll es wirklich klappen
  • Mein Buch darf das Licht der Welt erblicken
    Das ist auch so ein Langzeitprojekt und gleichzeitig mein Herzensprojekt. Ein letzter Feinschliff und dann heißt es: Verlegen. Bleibt nur die Frage ob im Self-Publishing, im Verlag oder mit Hilfe eines Literaturagenten…
  • Regelmäßig Bloggen
    Im Vergangenen Jahr habe ich das erste Mal ein Jahr lang gebloggt, allerdings mit nur wenigen Artikeln, sieht man von Monatsberichten und Märchenrätsel ab. Dieses Jahr plane ich jeden Monat einen Rückblick plus einen weiteren Blogartikel.
  • Änderungen an meiner Website
    Im vergangenen Jahr habe ich meine Homepage neu aufgesetzt. Jetzt, da sie schon eine ganze Weile besteht, wächst in mir das Bedürfnis, das ein oder andere zu verbessern.

Mein Motto für 2024:
Grenzen setzen – Grenzen sprengen

Der Jahresrückblog – äh – Jahresrückblick entstand bei der Jahresrückblog-Challenge von Judith Peters. Liebe Judith, vielen Dank für die vielen Anregungen und all dein Engagement.

Wenn Tod und Teufel sich ein Stell-dich-ein geben

Ich liebe Blogparaden, allerdings habe ich die unangenehme Eigenschaft mir viele auszusuchen und am Ende wenige zu schaffen – zumindest in der Zeit, in der die Blogparade laufen. Ich bin ehrlich, für mich wäre es besser, sie wären über das Jahr verteilt, statt dass sie einmal in geballter Form auf schreibwillige Menschen wie mich treffen.

Auch in der Blogparadenzeit 2023 habe ich mir etliche ausgesucht – geschafft habe ich eine einzige. Einfach, weil mir die Idee so gefiel und das Thema meine Fantasie herauskitzelte. Von welcher ich rede? Von der Fantastic Business Story von Manuela Kramer.

Als Märchenerzählerin sollte es mir möglich sein, eine märchenhafte Story über meinen Alltag hinbekommen, oder? Na, ganz so einfach war es dann auch wieder nicht… doch schließlich, kurz vor Ende der Blogparaden-Zeit sprudelte die Geschichte doch noch aus mir heraus. Und tada, hier ist sie, meine Fantastic Business Story.

Wenn Tod und Teufel sich ein Stell-dich-ein geben

Das unzuverlässige Wetterorakel

Die ganze Woche über hatte es schon geregnet und auch an diesem Morgen war der Himmel wolkenverhangen und trübe. Von Zeit zu Zeit öffnete der Himmel seine Schleusen und mehr oder weniger große Wassermassen flossen auf die Erde. Ab und an aber riss die Wolkendecke auf und die Strahlen der Sonne brachen durch.

Immer wieder blickte die Märchenfee abwechselnd in den Himmel und in ihr magisches Buch. Ihr müsst nämlich wissen, sie besitzt ein besonderes Zauberbuch, das ihr, wenn sie die rechte Seite aufschlägt, ein Wetterorakel zeigt. An diesem Tag aber war das Orakel völlig unzuverlässig! So verkündete es einmal, dass gerade eben die Sonne schien, während ihr ein Blick in den Himmel verriet, dass es regnete.

Der Blick ins magische Buch half einfach nicht weiter.

Natürlich wusste die Märchenfee, wie sehr sich die Natur über den Regen freute und wie wichtig dieser für das Überleben von Mensch und Tier war, aber gerade heute brauchte sie ihn wirklich nicht! Zumindest in nicht am Abend, denn da hatte sie in den Märchengarten eingeladen. Nicht nur Menschen hatten ihr kommen angekündigt, sondern auch Tod und Teufel wollten sich just heute ein Stell-dich-ein in ihrem Garten geben. Es war wie verhext! Nun lud sie schon seit Juli in ihren Garten ein, um die Menschen in eine andere Welt zu entführen, und jedes Mal, ja wirklich jedes Mal, schien es, als ob der Wettergott ihr übel mitspielen wollte, nur um dann doch noch Gnade walten zu lassen. Wenn die Märchenfee hinaus aus ihrem Fenster blickte oder die Seite in ihrem Zauberbuch aufschlug, dann seufzte sie laut. Sie wusste einfach nicht, wie sie sich richtig verhalten sollte. Sollte sie allen absagen? Oder darauf hoffen, dass der Regen sich verzieht und die Sterne herauskamen?

Das Wetterorakel machte der Märchenfee den ganzen Tag über Sorgen. Nicht nur, dass es an diesem Tag völlig unzuverlässig war, nein, es prophezeite für den Abend ständig etwas anderes! Der Fee war klar, auf ihr Zauberbuch konnte sie sich an diesem Abend nicht im Geringsten verlassen.

Der Blick in den wolkenverhangenen Himmel

Immer wieder sah sie sorgenvoll in den Himmel. Am Nachmittag aber erschien am Himmel ein wunderschöner Regenbogen und die Märchenfee beschloss, dies als gutes Zeichen zu werten. Tief in ihrem Herzen wusste sie, auch dieses Mal würde alles gut gehen und das Wetter würde halten. Auch wenn ihr Herz in manchen Momenten verzagt war, so wusste sie doch, dass im Märchenland viele gute und hilfreiche Geister wohnten. Was lag da näher, als diese Mächte anzurufen und sie zu bitten, dem Regen eine kleine Pause aufzuerlegen, so lange, bis das Stell-dich-ein vorüber war und alle ihrer Wege gegangen.

Der Regenbogen erscheint – ein Lichtblick!

Kurz nach Anbruch der Dunkelheit machten sich die Märchenfee und ihr Gehilfe auf den Weg in den Garten. Noch immer nieselte es, doch sie beschlossen, sich davon nicht abhalten zu lassen. Schnell waren die Stühle für die Gäste aufgestellt. Während der Gehilfe die Fackeln aufsteckte, danach Lagerfeuer und Fackeln entzündete, sorgte die Märchenfee mit ihrem magischen Lappen dafür, dass die Stühle wieder trocken wurden. Schnell verteilte sie bequeme Kissen darauf und trat dann aus dem Märchengarten, um die Gäste in Empfang zu nehmen.

Die Reise ins Märchenland

Und dann geschah das Wunder: Der Regen hörte auf, just in dem Moment als die ersten Gäste kamen. Freudig suchten sie sich einen Platz und ließen sich gespannt nieder. Das Feuer brannte hell und der Wind blies glücklicherweise in eine Richtung, die niemanden völlig einräucherte.

Pünktlich zur vereinbarten Stunde erschienen Tod und Teufel und all die anderen, die ihr Kommen angekündigt hatten. Nun müsst ihr wissen, dass die Bewohner des Märchenreiches unsichtbar für die Augen der Menschen sind und die Gäste die Anwesenden mit ihren gewöhnlichen Augen nicht sehen können. Nur die Märchenfee weiß, dass unerkannt von den Menschen auch Gäste aus dem Märchenland im Garten weilten.

Die Märchenfee begrüßte die Anwesenden und entführte sie danach nur mit ihrer Stimme als Hilfsmittel direkt ins Märchenland. Während sie sprach erschienen die Bewohner des Märchenreiches vor den inneren Augen der Gäste. So wurden sie Zeuge, wie ein gewieftes Bäuerchen ein Teufelchen überlistete und wie ein Wollknäul ein Schaf davor rettete, allein beim Tod zurückbleiben zu müssen. Sie erfuhren warum ein wagemutiger Schmied weder für den Himmel, noch für die Hölle taugte und daher für alle Ewigkeit wandern muss. Sie erlebten mit, wie ein kleiner Junge seinen Vater mit einem Stück Knäckebrot vorm Tod rettete und wie ein abgedankter Soldat den Teufel überlistete und damit eine arme Seele vor dem Höllenfeuer rettete.

Die Reise ins Märchenland

Natürlich macht so ein Erleben hungrig und durstig. Wie gut, dass die Märchenfee an alles gedacht hatte und heißen Tee und Lebkuchen mitbrachte. An diesen konnten sich alle in einer kleinen Pause stärken. Während alle mit ihren Bechern noch am Feuer standen, leuchtete dieses plötzlich in allen Farben des Regenbogens auf. Wie konnte das sein? Unbemerkt hatte der Helfer ein magisches Pulver ins Feuer gestreut und sorgte so für dieses zauberhafte Licht.

Viel zu bald war die Reise ins Märchenland zu Ende. Eine ganze Weile noch blieben alle sitzen, ehe sich die Gäste auf den Heimweg machten, nicht ohne anzukündigen, dass sie das nächste Mal wieder mitreisen wollen.

Es regnet, es regnet

Kaum war der letzte Gast gegangen, begann es erneut zu regnen. Die feinen Tropfen fielen auf das Gesicht der Märchenerzählerin. Glücklich richtete sie ihren Blick nach oben und dankte all den Guten Mächten, die ihre Bitte erfüllt hatten und dem Regen für eine Weile Einhalt geboten hatten. Dann aber löschte sie mit ihrem Helfer alle Feuer, sammelte Becher, Kannen, verbliebene Lebkuchen und Stuhlkissen ein.

Als sie das Tor hinter sich schloss, blickte sie abermals lächelnd in den Himmel und sagte leise: „Ich freue mich auf das nächste Mal! Dann aber hoffentlich ohne Zitterpartie ums Wetter.“

Darf man (Volks-)Märchen verändern – und wenn ja, gibt es eine Grenze?

Jeder Märchenerzähler der frei erzählt und nicht rezitiert, verändert die Vorlage ein wenig. Er verwendet eine andere Sprache, schmückt das ein oder andere aus, erwähnt anderes womöglich nur so am Rande. Das gehört zum freien Erzählen dazu, finde ich. Meine eigene Sprache finden, die Geschichte so nacherzählen, wie es für mich stimmig ist. Zeitgleich stellt sich die Frage: Wie weit darf diese Anpassung gehen? Darf ich nach eigenem Belieben verändern, was mir nicht gefällt? Oder gehört einfach alles zur Geschichte, so wie es überliefert ist? Auch wenn mir manches nicht schmeckt? Wenn es mir zu brutal erscheint oder nach erhobenem Zeigefinger klingt, den ich nicht unterstütze? Aber wenn ich allzu viel verändere, ist dann die Geschichte noch immer das Ursprungsmärchen oder habe ich ein Kunstmärchen geschaffen?

Mündliche Tradition

Lange bevor Märchen aufgeschrieben wurden hat man sie erzählt. Man gab sie mündlich weiter und wir alle wissen, was passiert, wenn ich eine Geschichte erzähle, jener der sie erlauscht weitergibt und wir das dreimal hintereinander wiederholen: Jeder merkt sich das, was für ihn wichtig ist und die Geschichte verändert sich mit jeder Weitergabe. Gibt es also überhaupt das Märchen xy oder gibt es nur das Märchen xy überliefert von…?

Wenn jemand, so wie ich, eine große Märchenbibliothek besitzt und ein Märchen in mehreren Büchern auftaucht, so kann er unschwer feststellen, dass die Versionen nicht identisch sind. Noch spannender wird es, wenn man das ein oder andere Märchen in der Sprache besitzt, die in jenem Land gesprochen wird, aus dem es stammt. In diesem Fall hat man oft zusätzlich zu den unterschiedlichen Überlieferungen auch noch diverse Übersetzungsunterschiede. Es macht Spaß die verschiedenen Versionen nebeneinander zu legen und sich die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten anzusehen. Dabei kann man feststellen, dass, obwohl das ein oder andere verändert wurde, der Kern der Geschichte der gleiche bleibt.

Wenn ich als Erzählerin ein Märchen vorbereite das ich in unterschiedlichen Versionen besitze, so lege diese gern nebeneinander, sehe mir an, was wo überliefert wurde und übernehme bei den Unterschieden das, was für mich stimmig ist. Außerdem verwandle ich oft indirekte Rede in direkte, weil das für mich die Geschichte lebendiger macht. Lebendiges Erzählen gehört für mich unabdingbar zum freien Erzählen, das in der Tradition des mündlichen Erzählens steht.

Märchen wurden schon immer angepasst

Ob es uns bewusst ist oder nicht, Märchen wurden schon immer bearbeitet. Bestimmt könnte man viele, viele Beispiele dafür finden, ich selbst möchte mich hier aber mit zwei begnügen:

Die Brüder Grimm haben sehr bewusst die Geschichten, die man ihnen erzählte, so verändert, dass sie in die Zeit passten. So ist ihr Verdienst nicht nur die Erschaffung der wohlklingenden Märchensprache, sondern auch die inhaltliche Bearbeitung und Aufbereitung der Vorlagen nach ihrem eigenen Empfinden und ihren eigenen Motiven.

Vor einigen Wochen bin ich bei einer Märchenrecherche im Internet über den deutschen Geistlichen und Schriftsteller Johann Heinrich Lehnert gestolpert. Der Mann, der von 1782 bis 1848 lebte, brachte u.a. einige eigene Märchensammlungen heraus. In seinem Buch „Mährchenkranz für Kinder“ nahm er auch bekannte Märchen der Brüder Grimm und Charles Perrault auf, milderte dabei jedoch manche in seinen Augen wohl zu grausame Szene ab. Im Gegenzug dazu schmückte er andere Teile der Geschichten besonders aus.

Veränderte Märchen – Veränderte Botschaft

Märchen transportieren Weisheiten und Botschaften. Jede Veränderung – abgesehen von der rein sprachlichen Veränderung – ändert damit auch die Botschaft, die das Märchen in sich trägt. Ich erinnere mich noch gut an eine Märcheninterpretation während meiner Ausbildung, die sich einer freien Märchenerzählung anschloss. Den Titel des Märchens weiß ich nicht mehr, doch ich erinnere mich gut an den Märchenhelden, der ein junger Mann war. Während unserer Gespräche drehte sich viel darum, dass er, obwohl noch jung, all das bewerkstelligen konnte und so weise war. Wir stürzten uns regelrecht auf dieses „jung“. Als ich später das Märchen nachlas, musste ich feststellen, dass der Mann im Text mit keinem Wort als jung oder Jüngling oder ähnlichem bezeichnet wurde. Es hieß schlicht „der Mann“. Was war geschehen? In der Vorstellung der Erzählerin war der Mann schlicht jung und als freie Erzählerin, die nach Bildern erzählt, hat sie genau wiedergegeben, was ihrer Vorstellung entspricht – und uns damit, völlig unbewusst, eine andere Botschaft vermittelt als jene, die das Märchen im Originaltext besaß.
Nun war das eine unbeabsichtigte Veränderung, doch man kann Märchen auch bewusst verändern, und damit eine andere Botschaft in die Welt tragen. Es macht einen Unterschied ob ich eine Frau als Märchenheldin wähle, obwohl im Text selbst von einem Mann die Rede ist. Es ist wichtig, ob am Baum eine Pflaume oder ein Apfel hängt oder ob der Gegenspieler eine böse Hexe oder doch ein Zauberer ist. Jede Figur, jedes Ding das nicht nur Beiwerk ist, hat eine Botschaft für uns, ebenso wie die Attribute, die ich diesen zuschreibe. Verändere ich hier etwas, verändere ich deutlich die Weisheit des Märchens.

Darf ich ein Märchen also so tiefgreifend bearbeiten?

Die Frage lässt sich nicht einfach beantworten. Eine Patentlösung habe ich nicht und jede Erzählerin und jeder Erzähler muss selbst in sich hinein spüren, was wichtig und richtig für die Person selbst ist.

Manchmal ist die Überlieferung, die man in Händen hält einfach nicht stimmig. Manchmal spürt man: Da fehlt was! Manchmal will ein Detail einfach nicht ins Märchen passen. Soll man es dann einfach trotzdem so erzählen, wie es dasteht, obwohl man die Ungereimtheiten spürt? Für mich persönlich fühlt sich das nicht gut an. Soll man es einfach überhaupt nicht erzählen und dem Problem damit ausweichen? Das kann man natürlich, doch für mich ist das auch nicht stimmig, zumindest wenn mir der Rest gut gefällt oder gerade so gut zu einem Thema passt, das ich gerade erarbeite. Darf man es dann nach eigenem Gutdünken abändern? Aus meiner Sicht: Ja, aber… es ist dann schlicht nicht mehr das Ursprungsmärchen und das sollte auch erkennbar sein. Es ist dann eben nicht mehr das Märchen XY, sondern eine Geschichte nach den Motiven des Märchens XY. So fühlt es sich zumindest für mich stimmig an. Dazu gehört für mich auch, dass ich das klar kommuniziere, zumindest, wenn ich Name und Herkunft des Märchens bei einem Auftritt nenne. Ganz sicher aber muss ich darauf hinweisen, wenn ich das Erzählte interpredieren möchte.

Wie siehst Du das? Schreibe es mir gern in den Kommentaren.

Deine Märchenerzählerin

Heike Appold

Was ich bis zum 31.12.2023 erleben, lernen und machen möchte

Wir kennen sie alle, diese To-Do-Listen, oft mit so vielen Punkten beladen, dass man gar nicht wirklich weiß, wo man anfangen oder wie man das alles schaffen soll. In ihrer Blog-Challenge „Blogtober“ hat uns Judith Peters einmal eine andere Perspektive einnehmen lassen. Nicht, was musst du noch alles erledigen, sondern was willst du noch alles machen.

Im ersten Moment bin ich ein wenig erschrocken, als ich die Liste erstellte. Warum? Nun, es war kein Problem, Punkte zu finden, die ich für mein Business erledigen will, die mir wichtig sind und auf die ich auch richtig Lust habe. Im privaten Bereich sah das schon anders aus. Was will ich? Ich musste ganz schön tief graben, um unter dem ganzen Wust von „habe zu erledigen“ das fand, was ich wirklich erleben und machen will. Jetzt muss ich „nur noch“ die Zeit finden, all die Dinge in mein Leben zu integrieren, die das Leben lebenswert machen.

Meine ganz private To-Want-Liste

  1. Brandmalerei ausprobieren, das Gerät liegt schon jahrelang unbenutzt im Schrank…
  2. Meinen großen Schrank aufräumen, um das Chaos darin zu beheben
  3. Nicht mehr benötigte Bücher verkaufen, ganz nach dem Motto: Lass los, was du nicht mehr brauchst
  4. Meinen Kleiderschrank ausmisten, um Platz für Neues zu schaffen
  5. Meine angefangene Figur zu Ende filzen
  6. Das Häkeltuch beenden
  7. Zwei Wanderungen unternehmen
  8. Einen Adventsmarkt pro Adventswoche besuchen
  9. Auf einen Mittelaltermarkt gehen
  10. Einen Wellnesstag in der Therme
  11. Ein Candlelight-Dinner
  12. Ein Treffen mit Erzählerinnen und Erzählern in München
  13. Ein Wellnesswochenende
  14. Frühstücken mit meiner Freundin

Meine To-Want-Liste für Heikes Märchenwelt

  1. Mein Skript vollständig überarbeiten
  2. Meine Themen für den Märchengarten 2024 ausarbeiten
  3. Mich mit der App Santapress für WordPress vertraut machen
  4. Einen Adventskalender erstellen und posten
  5. Meinen Jahresrückblog schreiben
  6. Die Struktur meines geplanten Online-Kurses erstellen
  7. Weihnachtskarten mit der Hand schreiben
  8. Drei neue Märchen lernen
  9. Neue Visitenkarten erstellen und drucken lassen
  10. Auf das erste bayrische Treffen der Erzählerinnen und Erzähler gehen.
  11. Zwei Expertenartikel für meinen Blog veröffentlichen

Ob ich das alles schaffe? Das weiß ich nicht. Aber glücklicherweise ist es keine „To-Do-Liste“ sondern eine To-Want-Liste, die man nicht akribisch abarbeiten muss. Stattdessen hat man die Freiheit, das ins Leben zu bringen, was man wirklich will.

Rückblick August 2023

Der Monat August ist immer ganz geprägt vom Feiern, denn sowohl mein Geburtstag, als auch unser Verlobungs- und Hochzeitstag fallen hinein. Dazu kommt noch der Geburtstag meines Sohnes und der meines Patenkindes. Sprich: Wir kommen im August kaum aus dem Feiern heraus. Außerdem habe ich bei der Glücks-Challenge von happiemotion mitgemacht. Natürlich gab es viel Märchenhaftes und leider auch eine längere Krankheitsstrecke, die mich ordentlich ausknockte. Und ja, ich war auch wieder per Pedes unterwegs.

Auf Schusters Rappen

Wie ihr inzwischen wisst, liebe ich es zu wandern. Gleich zu Anfang des Monats machten wir einen Wanderausflug ganz in der Nähe von Schornweisach. Neben einigen verwunschenen Tümpeln faszinierten mich vor allem einige Handschuhe, die an Bäume genagelt waren. Sie waren so angebracht, dass man den Eindruck bekam, jemand umarme den Baum von hinten. Ein weiteres Highlight der Tour war eine Quelle – ich vermute, ich muss nicht extra erwähnen, dass ich Quellen liebe, oder?

Wenige Tage später – zwei um genau zu sein – machten wir uns noch einmal auf dem Weg. Diesmal wanderten wir eine Strecke im Gebiet zwischen Ilmbach und Untersambach. An diesem Tage war es sehr heiß und es gab nur wenige lohnenswerte Fotoobjekte. Aber – man geht ja nicht, um zu fotografieren, auch wenn ich zugebe, dass ich sehr gerne das Gesehene auf Fotos festhalte. Es war ein wunderschöner Ausflug, mit Wegen, die schattig genug waren, dass man sie auch bei Hitze gut begehen konnte. An jenem Tag hielt ich die Augen offen, denn „mein“ Herzverein JEMAH e.V. veranstaltete zu jenem Zeitpunkt einen Fotowettbewerb. „Dein Sommer mit Herz“ hieß das Thema und man konnte Bilder einreichen, die mit Herzen etwas zu tun hatten.

Dieses goldene Herz lag auf Rügen unweit einer Kirche am Boden. Ob es wohl von einer Hochzeit übrig blieb?

Wenn man mich ein bisschen kennt, dann weiß man, dass ich seit vielen Jahren Herzen fotografiere. Angefangen hat alles, als ich für JEMAH e.V. die „JEMAH-News“, sprich die Vereinszeitung, als Verantwortliche konzipierte. Damals stellte ich fest, dass manchmal „Lücken“ blieben, die gut durch kleine Bildchen gefüllt werden konnten. Seither fotografiere ich Herzen in allen möglichen Ausprägungen – und ich habe wirklich Freude daran. Logisch, dass ich beim Fotowettbewerb mitgemacht habe. Drückt mir alle die Daumen, dass mein Bild in den Kalender kommt, der aus den eingesandten Bildern entstehen soll.

Apropos Herzbilder: Wusstet Ihr, dass die Linde herzförmige Blätter hat? Es gibt sogar ein Märchen aus Irland, das erklärt, warum dies so ist: Zwei Männer möchten das Herz einer jungen Frau erobern und sie kann sich nicht entscheiden. Also schickt sie beide aus, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ihr ein Geschenk zu machen. Der Mann, der ihr das schönste und wertvollste Geschenk bringt, soll ihr Gemahl werden. Nun ist der eine reich, der andere arm. Der Reiche kauft wertvolles Geschmeide, der arme findet nichts Passendes. In seiner Not setzt er sich in den Lindenbaum vor ihrem Fenster und – ohne es wirklich zu bemerken – schneidet er Blatt für Blatt in Herzform. Das Mädchen erkennt darin, wie sehr er sie wirklich liebt und wählt ihn zum Bräutigam. Tja, und seither haben die Linden herzförmige Blätter.

Die herzförmigen Blätter der Linde, Ausdruck wahrer Liebe.

Wege zum Glücklichsein

Viele Märchenhelden und -heldinnen machen sich auf den Weg, ihr eigenes Glück zu suchen. Dieses „sich auf den Weg machen“ ist ein essentieller Teil der Geschichte, der Anfang, ohne den der Rest niemals stattfinden würde.
Im August habe auch ich mich auf den Weg zum Glück gemacht und zwar mit der Glücks-Challenge von happiemotion. 22 Tage lang durften wir verschiedene Möglichkeiten kennenlernen, unser persönliches Glücksempfinden zu schulen und zu verbessern. Uns wurden 22 Methoden gezeigt, wie wir unser Leben auf Glück ausrichten und unseren Fokus darauf richten. Auch wenn ich nicht alle Anregungen in die Tat umgesetzt habe, so war die Teilnahme an der Challenge doch sehr bereichernd für mich. Ich kann sie Euch also wärmstens empfehlen.

Das Glückssymbol schlechthin – das vierblättrige Kleeblatt

Wenn der Körper einen ausknockt…

Ich bin selten krank – sieht man mal von den Problemen ab, die mein angeborener Herzfehler und die damit einhergehende Pulmonale Hypertonie so mit sich bringen. Diesmal aber hat es mich richtig erwischt. Keine Ahnung, wann ich vorher das letzte Mal mit 40 Fieber im Bett lag – diesen August aber habe ich absolut freiwillig deshalb das Bett gehütet. Das Blöde an der Geschichte: Unter Tags war ich halbwegs fit, abends klappte ich zusammen – obwohl ich Bett und Couch nicht verließ. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, hätte ich meinem Körper die Ruhe nicht gegönnt. Der Haken aber war: Tagsüber fühlte ich mich gar nicht sooo krank… Sprich: mir wurde sehr schnell langweilig. Zu richtigen geistigen Höchstleistungen fühlte ich mich nicht fähig, aber zum Schlafen oder Däumchendrehen war ich zu fit. Was also tun? Zwar lese ich sehr gerne, aber auf Dauer funktioniert das dann auch nicht. Schließlich habe ich mich entschieden, doch etwas Produktives zu tun: Ich begann die Märchenthemen für meinen Märchengarten für das Jahr 2024 festzulegen und aus meinem Repertoire passende Märchen heraus zu suchen. Ganz fertig bin ich in dieser Zeit nicht geworden, aber zum größten Teil. So freue ich mich jetzt darüber, bald schon die Themen für das kommende Jahr bekannt geben zu können.

Märchenhaftes im August

Ein besonderes Highlight war für mich mein Auftritt auf dem Schwanberg. Am 16. August durfte ich im Rahmen der Musikwoche Märchen rund um die Musik erzählen. Schwester Dorothea Krauß von der Communität Casteller Ring hatte mich eingeladen. Besonders gefreut haben mich die angeregten Gespräche, die sich aus den Märchen heraus, aber auch aus meiner Tätigkeit als Märchenerzählerin ergaben. Zum Abschied bekam ich von Dorothea noch ein besonderes Geschenk: Ein altes Märchenbuch. Inzwischen habe ich natürlich schon ein wenig darin geblättert und auch schon das erste Märchen ausgemacht, das ich lernen möchte.

Tags drauf durfte ich wieder Märchen in meinem Märchengarten erzählen. Diesmal zum Thema „Geheimnisvolles rund ums Wasser“. Hättet ihr gedacht, dass es Robben gibt, die gar keine sind, sondern Meermänner und Meerfrauen? Oder dass man wieder jung wird, wenn man nur aus der richtigen Quelle trinkt? Davon und noch von vielem mehr berichteten die Märchen an diesem Abend.

„Da hatte alle Not ein Ende“ hieß der Märchenabend, den ich gemeinsam mit Bettina von Hanffstengel und Reingard Fuchs bei Märchen im Turm in Nürnberg gestaltete. Märchen beginnen oft in Not und Elend und so mancher zieht aus, um draußen in der Fremde sein Glück zu machen. Oft sieht es gar nicht so gut aus, doch am Ende aller Märchen, die wir an diesem Tage erzählten, hatte die Not ein Ende und die Märchenheldinnen und – helden lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.

Feste feiern wie sie fallen

Es gibt Monate, die sind vollgepackt mit Feiern – der August ist so einer. So waren wir anlässlich des Geburtstags meines Sohnes in der Hacienda Mexicana in Wertheim, verbrachten unseren Hochzeitstag bei einem leckeren Essen auf der Steinburg in Würzburg und feierten meinen eigenen Geburtstag bei strahlendem Wetter im Woodland Inn in Kitzingen.

Ausblick auf den September

Schon jetzt zeichnet sich ein sehr märchenhafter September ab, denn dieser Monat birgt viele Märchenhighlights:

  • Wie jedes Jahr bin ich mit mehreren Veranstaltungen bei den Stadtverführungen in Nürnberg mit dabei
  • Natürlich gibt es auch wieder Märchen im Märchengarten in Mainstockheim
  • die Europäische Märchengesellschaft (EMG) wird ihren Jahreskongress in Würzburg abhalten, keine 20 Kilometer von hier entfernt. Logisch, dass ich mich angemeldet habe und bereits sehr gespannt bin.
  • Erstmalig werde ich die Märchentage der Märchenstiftung Walter Kahn aus Volkach besuchen, die wie immer im Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach stattfinden.